Der Amerikanische Westen im Jahr 1870. Der 16 jährige Jay reitet allein durch die Wildnis. Er ist aus Schottland angereist um zu seiner großen Liebe Rose zu kommen. Jay trifft auf Silas, der ihm das Leben rettet. Silas ist Kopfgeldjäger, verheimlicht das aber vor Jay, denn für Rose und ihren Vater gibt es 1000 Dollar „tot oder lebendig“. Jay und Silas reiten durch die Wildnis und werden langsam so etwas wie Freunde. Am Ziel angelangt, sind aber schon andere Kopfgeldjäger da.
SLOW WEST wurde nach einem Drehbuch und unter der Regie von John Maclean gedreht. Der Film gehört zu den „Neo-Western“.
Es gibt hier keine Schwarz‑Weiss‑Figuren. Jay, hervorragend gespielt von Kodi Smit-McPhee ist ein Greenhorn, was den Wilden Westen angeht. Jay liebt Rose abgöttisch, die in ihn aber schon immer nur so etwas wie einen Bruder sieht.
In einem Handelsposten erschießt Jay eine Frau, die zusammen mit ihrem Mann den Posten überfällt um etwas zum Essen zu haben. Als Jay und Silas den Laden verlassen, finden sie draußen die zwei halbwüchsigen Kinder des Paares, lassen sie aber dort. Die Kinder werden aber von einer Gruppe Kopfgeldjäger mitgenommen, die trotz aller Brutalität später, Mitgefühl und Menschlichkeit zeigen.
Als zweite, wichtige Figur in SLOW WEST haben wir noch Silas, ebenfalls toll gespielt von Michael Fassbender. Silas hört sich Jays Schwärmereien von Rose an und empfindet Mitgefühl mit dem Jungen und will nicht, dass Jay zu schaden kommt, er will sich aber auch das Kopfgeld verdienen
Mein Fazit: SLOW WEST ist ein wirklich toller Film mit schönen Bildern, einer spannenden Geschichte und mit vielschichtigen, nicht eindimensionalen Figuren.
SLOW WEST ist ein Independent Film. Das merkt man nicht nur an der Machart und den Bildern, sondern auch bei der Filmmusik von Jed Kurzel.
Eine verhaltene Instrumentierung mit Streichern. Der Score wird von Kontrobass, Mandoline oder klassischer Gitarre gespielt, wobei tiefe Töne im Vordergrund stehen, was die Tragik der Geschichte verdeutlicht. Ein Happy‑End gibt es bei SLOW WEST nämlich nicht. Die Gitarre sorgt mit den walzerartigen Rhythmus und wer will, mag darin auch das Traben von Pferden erkennen.
Der Minimalismus passt sehr gut zu den Bildern. Ein schwelgendes Orchester hätte hier nur geschadet. Auster der Filmmusik von Jed Kurzel gibt es auf der Soundtrackveröffentlichung noch Dialogausschnitte und einige Lieder. Die sollten laut Jed Kurzel verdeutlichen, dass es damals viele verschiedene kulturelle Einflüsse durch die ehemaligen Sklaven und die Einwanderer gab.