Von dem nichtssagendem Titel sollte man sich nicht abschrecken lassen. Dahinter verbirgt sich der neue Film von OLDBOY Regisseur Park Chan-Wook.
Korea in den 1930ern. Eine Betrügerbande hat es auf das Vermögen der reichen Hideko abgesehen. Sookee fängt als deren Zofe an. Sie soll für eine Heirat Hidekos mit dem vermeintlichen Graf Fujiwara sorgen. Aber nichts läuft so wie geplant, weder für Sookee, Hideko oder den angeblichen Grafen.
Wer Filme von Chan-Wook Park kennt, weiß das er uns sehr ausgefeilte, ineinander verschlugene Geschichten präsentiert.
DIE TASCHENDIEBIN hat drei Teile. Wir erfahren erst die Geschichte aus der Sicht von Sookee und danach von Hideko. Im dritten Teil sehen wir die Wahrheit und wie es mit den beiden weitergeht.
Ich will nicht zu viel über die Geschichte verraten, weil das bei diesem Film wirklich nicht passt. Nur so viel: Hideko wurde von ihrem Onkel zur Vorleserin erotischer Geschichten für ein ausgewähltes Publikum ausgebildet. Das ist aber überhaupt nicht erotisch, sondern sadistisch.
Sookee und Hideko verlieben sich. Es geht aber um mehr als nur um eine Liebe zwischen zwei Frauen. Es geht auch um Rache, Betrug und Verrat. Eine Geschichte, in der Tradition Shakespeares.
Der Film hat sehr tolle Darstellerinnen, schöne Bilder und eine wirklich spannende Geschichte. Für mich als Mann wirkt DIE TASCHENDIEBIN deswegen auch wie ein feministischer Film.
Die Musik hat Yeong-wook Jo. komopniert.. Er ist in der Regel der Hauskomponist von Regisseur Chan-Wook Park.
In DIE TASCHENDIEBIN hören wir eine sehr sinfonische Musik, passend für ein Drama aus dem 19. Jahrhundert. Es gibt nur sehr wenige Anklänge an den Handlungsort oder die ‑zeit. Ein paar japanisch anmutende Rhythmen und Instrumente wie Flöten und Schlaghölzer. Es dominieren jedoch westliche Klänge. Hidekos Onkel folgt japanischen Traditionen. Bei den erotischen Vorlesungen muss sich Hideko unterordnen, aber ansonsten folgt sie eher dem aufgeklärten Westen, wenn sie es kann! Dazu wir hören Streicher, Holzbläser und Querflöte sowie wenn auch seltener, Gitarre und Harfe.
Der Score von Yeong-wook Jo passt hervorragend zu den wunderschönen Bildern. Am besten gefällt mir daraus das Stück für die Hochzeit, wenn das Orchester in voller epischer Breite und Dramatik erklingt.
Der Soundtrack zu DIE TASCHENDIEBIN ist unter dem englischen Filmtitel THE HANDMAIDEN unter anderem bei iTunes als Download erschienen.