Ein Mann betrügt seine Frau. Sie will sich an ihm rächen und ihm den Penis abschneiden. Das klappt nicht. Sie tut es statt dessen beim gemeinsamen halbwüchsigen Sohn. Der kann dann später mit dem neuen Penis nur beim Sex mit der Mutter Erfüllung finden.
Ein paar Szenen im Film sind wirklich sehr hart, obwohl sie gar nicht gezeigt werden, sondern nur in der Vorstellung des Zuschauers ablaufen. So isst die Mutter den Penis des Sohnes. Man sieht nicht, auf was sie rumkaut, aber es ist klar, was es ist. An dieser Stelle habe ich auf die Pausentaste gedrückt. Mir ist schlecht geworden. Erst ein paar Stunden später habe ich mir dann MOEBIUS zu ende geschaut. Auf brutale Szenen, Vergewaltigung oder Inzest sollte man den Film von Kim Ki‑Duk allerdings nicht reduzieren. Das wäre zu kurzsichtig. Es geht um Betrug, Schuld, Vergebung, Gott.
MOEBIUS ist auch ein Film, der völlig ohne Dialog auskommt. Es gibt auch sehr wenig Musik, wirklich sehr wenig! Die Darsteller sind wirklich hervorragend. Ich will jetzt nicht all zu sehr die koreanischen Namen strapazieren. Aber Eun-woo Lee ist zum Beispiel in einer Doppelrolle als rachsüchtige, gestörte Ehefrau und Mutter zu sehen und aber auch als schöne und zärtliche Geliebte. Man erkennt sie kaum. Das ist auf jeden Fall toll gespielt. MOEBIUS ist ein sehenswerter Film für Fans von Arthaus‑Psychodramen.