2005 wurde bei der Berlinale "Bluebird" gezeigt. Hauptdarstellerin war Else Rotteveel. Ausschnitte aus dem Interview gab es in der Sendung am 21. Februar 2005.
Stefanos Tsarouchas: Wie hast Du die Rolle bekommen?
Elske Rotteveel: Jemand von einer Casting-Agentur hat mich angesprochen und gefragt, ob ich nicht zum Vorsprechen kommen will. Meike fand, das es ganz gut gelaufen ist. Ich bin dann noch mal zum Vorsprechen gegangen. Da war sie sich immer noch nicht ganz sicher. Wir sind dann zu einer Schule mit behinderten Kindern gegangen. Da musste ich mit ein paar Jungen proben. Auf der Fahrt zurück sagte die Regisseurin, dass ich die Rolle habe.
S. Tsarouchas: Worum geht es in "Bluebird"?
E. Rotteveel: Es geht um Merel. Sie hat einen körperbehinderten Bruder, der adoptiert ist und nicht gehen kann. Nach einer Weile muss er zur Rehibilitation um gehen zu lernen. Sie ist darüber sehr verärgert und findet es nicht fair. In der Schule läuft es auch nicht mehr so gut. Sie ist eigentlich eine gute Schülerin. Sie mag viele Sachen und arbeitet hart um gute Zensuren zu bekommen, aber dann passeirt etwas, und sie wird von anderen Schülern gemobbt. Es ist keinen Grund dafür, vielleicht ist es reiner Zufall, dass es sie trifft. Aber die anderen nehmen sie immer mehr war und merken, dass Merel sehr viele Sachen besser machen kann als sie. Das Mobben geht weiter, aber Merel will niemanden davon erzählen. Sie behält es für sich. Am Ende haben die anderen Schüler eine Art Respekt für sie, weil Merel niemanden davon erzählt hat.
S. Tsarouchas: Was hälst Du von Merel?
E. Rotteveel: Sie war nicht sehr schwer zu spielen, weil wir uns ein wenig ähnlich sind. Manchmal war ich ein bißchen traurig, weil ich wirklich in der Rolle steckte. Sie war ein Teil von mir. Wenn ich zuhause war, habe ich manchmal Dinge getan und gedacht, das bin ich nicht! Das war sehr merkwürdig.
S. Tsarouchas: Wie hat Mijke de Jong, die Regisseurin mit dir gearbeitet?
E. Rotteveel: Nun, ich hatte keinen richtigen Dialog..Ich durfte das Drehbuch nicht lesen. Mijke hat mir die Geschichte und jede Szene erklärt. Wenn wir beim Drehen waren, hat sie mir erklärt, wie sich Merel fühlt und was sie macht. Dann habe ich es einfach so gespielt. Wenn ich mir etwas selbst ausgedacht hatte, sagte sie manchmal, das ist toll, mach es so, oder nein, das geht nicht, Du musst glücklicher sein und so.
S. Tsarouchas: Was gefällt dir am Filmemachen?
E. Rotteveel: Ich mag es, das man jemand anderes is. Man macht Sachen, die man sonst nicht macht. Das ist toll. Wenn man eine große Rolle hat, kümmern sich die Leute auch um dich. Das ist auch toll. Wenn es draussen regnet, halten sie dir den Regenschirm über dem Kopf.
S. Tsarouchas: Wie alt bist Du?
E. Rotteveel: Ich bin 13.
S. Tsarouchas: Hast Du Geschwister?
E. Rotteveel: Ich habe einen Bruder, der ist 12 und eine Schwester. Sie ist 8.
S. Tsarouchas: Was halten sie von deinem Filmdebüt?
E. Rotteveel: Meinem Bruder ist es eigentlich egal. Er fand es toll, das ich dafür Geld bekommen habe. Meine Schwester ist richtig stolz. Sie erzahlt es jedem in ihrer Klasse und den Lehrern. Sie findet es toll. Sie will zu jeder Vorführung gehen.
S. Tsarouchas: Was willst du später einmal werden?
E. Rotteveel: Ich weiss noch nicht, vielleicht Schauspielerin. Ich möchte aber schon gerne weiter mit Filmem zu tun haben.