Nazideutschland, ein paar Monate vor Ende des 2. Weltkrieges. Johannes Betzler, genannt Jojo ist 10, ein begeisterter Hilterjunge, aber auch etwas naiv und tollpatschig. Er unterhält sich mit seinem imaginären Freund, Adolf Hitler. Eines Tages ist er allein zuhause und findet unter dem Dach in einem geheimen Raum ein 15 jähriges jüdisches Mädchen, Elsa, das ihm als erstes sein Fahrtenmesser wegnimmt. Jeden Tag kommen sich Jojo und Elsa ein bisschen näher und Jojos Vorurteile gegenüber Juden verschwinden.
JOJO RABBIT kam am Donnerstag in die Kinos. Taika Waititi drehte den Film nach einem Roman von Christine Leunens.
Ich weiss nicht, ob Nazisatire oder vielleicht doch eher Tragikomödie besser auf JOJO RABBIT passt. Der Film zeigt das Geschehen aus der Sicht eines 10 jährigen Kindes, dazu passt dann der imaginäre Hitler, der etwas überdreht, aber durchaus passen von Taika Waititi gespielt wird.
JOJO RABBIT ist einer der wenigen Filme, die meiner Meinung nach sehr gut gelungen sind: die Sichtweise und der Humor, die beiden göaubwürdigen Hauptdarsteller Roman Griffin Davis, der den gutmütigen, aber auch naive Jojo spielt, der alle Geschichten über die Juden glaubt, die er in der Schule und der Hitlerjugend hörte. Elsa, das jüdische Mädchen, gespielt von Thomasin McKenzie und Jojos Mutter, Scarlett Johannsson. Für mich ist JOJO RABBIT ein toller Film über einen kleinen Jungen während der Nazizeit. Rt könnte aber genau so gut in irgendeiner anderen Diktatur spielen, die ja immer ihre Sündenböcke findet.
JOJO RABBIT wurde sechsmal für einen Oscar vorgeschlagen, darunter als bester Film und Scarlett Johannsson als beste Nebendarstellerin.

Als zweites Musikstück im Film hört man die Beatles auf Deutsch "Komm gib mir deine Hand" singen. Im Hintergrund hört man kreischende Mädchen und im Bild sieht man Adolf Hitler und begeisterte Menschenmassen, die ihn feiern. Das würde sich so sicher kein deutscher Regisseur trauen, aber das passt einfach! Am 25. Dezember kam Caroline Links Verfilmung von ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL in die Kinos. Nach der Pressevorführung von JOJO RABBIT habe ich mich gefragt, was für einen Film wohl Taika Waititi gedreht hätte. Ich finde, JOJO RABBIT ist auf jeden Fall aber viel bessere von beiden! Michael Giacchino hat die Filmmusik geschrieben. Wieder einmal hat Waititi den Filmkomponisten gewechselt. Giacchino hat eine passenden Score für den naiven Jojo komponiert: eine Flöte, ein wenige Spieluhrklänge, ein bisschen Marschmusik. Das klingt dann fast so wie Alexandre Desplats Musik für MOONRISE KINGDOM von Wes Anderson aus dem Jahr 2012. Das Thema für Jojo wird immer wieder variiert, je mehr sich Jojos Figur weiter entwickelt, durch die Freundschaft mit Elsa und dramatische Ereignisse. Taiki Waititi und Michael Giacchino schaffen es auch die erste Begegnung der beiden, wie eine Szene für einen Horrorfilm aussehen zu lassen: gruselige, unheimliche Musik, wenn Jojo die geheime Kammer beritt und Elsa im Strahl der Taschenlampe erscheint. Ich finde, das ist einer der vielen genialen Momente des Films. Man merkt, dass Waittiti und Giacchino einfach Meister ihres Fachs sind.