Ende Dezember 2014 kam bei uns die Stephen Hawking Biografie DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT in die Kinos. Nächsten Dienstag startet mit THE IMITATION GAME - EIN STRENG GEHEIMES LEBEN, ein anderer Film über einen Wissenschaftler, der allerdings Jahrzehnte lang keine große Würdigung fand: Alan Turing, der sich am 7. Juni 1954 das Leben nahm. Turing gehört mit zu den Mitbegründung der theoretischen Informatik. Nach ihm ist auch der „Turing Test“ benannt, der Nachweis für Künstliche Intelligenz liefern soll.
Der Film über Alan Turing konzentriert sich dabei aber eher auf dessen Mitarbeit an der Entschlüsselung der Enigma während des Zweiten Weltkrieges. Umrahmt wird die Geschichte von Ermittlungen der Polizei in den 1950er Jahren gegen Turing wegen Homosexualität.
Der Englische Originaltitel THE IMITATION GAME spielt auf die Künstliche Intelligenz einer Maschine an. Der deutsche Zusatztitel „Ein streng geheimes Leben“ nimmt bezug auf Alan Turings Arbeit im Bletchley Park im Zweiten Weltkrieg. Bis in die 1970er Jahre blieb das unter Verschluß. Turings Homosexualität spielt eine eher untergeordnete Rolle in THE IMITATION GAME. Regisseur Morten Tyldum versucht mehr die Defizite in den zwischenmenschlichen Beziehungen darzustellen, die Turing wohl hatte. Das fanden bei der Pressevorführung viele Anwesende aber sehr komisch. Wahrscheinlich fühlten sie sich wohl an die Figur von „Sheldon“ in THE BIG BANG THEORY erinnert.
Turing wird im Gegensatz zu anderen Filmfiguren aber auch als sehr fortschrittlich dargestellt: Er schert sich nicht um Konventionen und beharrt darauf eine Frau, Joan Clarke ins Team aufzunehmen, erkennt ihre Intelligenz, die zwei werden die besten Freunde.
Hauptdarsteller von IMITATION GAME ist Benedict Cumberbatch als Alan Turing. Keira Knightley ist in einer Nebenrolle als Joan Clarke zu sehen..
Der Film hat zwar positive Kritiken bekommen, ist aber wegen der falschen Darstellung mehrerer Ereignisse auch sehr umstritten. Das ist im englischen Wikipedia‑Eintrag zum Film ganz sehr gut beschrieben worden.
THE IMITATION GAME hat mehrere Oscar Nominierungen bekommen, darunter als bester Film, beste Regie, Benedict Cumberbatch als bester Darsteller und Keira Knightley als Nebendarstellerin. Auch die Musik von Alexandre Desplat wurde für einen Oscar vorgeschlagen.
In Angelina Jolies UNBROKEN folgte Alexandre Desplat den schnulzigen musikalischen Hollywood Stereotypen. Bei THE IMITATION GAME konnte er sich deutlich mehr entfalten.. Das Hauptthema läßt uns schon an klackende Zahnräder denken. Es gibt noch andere Themen wie „U-Boats“, in denen das Klackern der Zahnräder oder auch Morsesignale musikalisch nachgeahmt wird. Das Piano steht in Desplats Musik für Alan Turing, sein Genie, sein irritierendes Verhalten gegenüber seinen Kollegen und Mitmenschen. Die vorsichtige Verwendung von elektronischen Elementen wirkt dabei wie ein Teppich über dem andere Instrumente zu hören sind um die Bedrohung zu unterstreichen, die sich Alan Turing ständig ausgesetzt sieht, sein Versagen.