Die ältere Cynthia und die junge Evelyn sind ein Paar, was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Evelyn scheint das Hausmädchen zu sein, das ständig gedemütigt wird. Dann wird aber klar, wir sind bei einem Rollenspiel . Evelyn will aber das Spiel erweitert, als menschliche Toilette benutzt oder über Nacht in einer Truhe eingeschlossen werden. Cynthia hingegen spielt nur mit, um Evelyn nicht zu verlieren. Am Ende ist das Paar anscheinend wieder bei der gleichen Routine wie zu Beginn des Films angekommen.
THE DUKE OF BURGUNDY ist eigentlich eher ein Zwei‑Personen‑Stück. Statt eines Films hätte Regisseur Peter Strickland auch eine Kunstinstallation oder ein Theaterstück daraus machen können. Männer kommen darin übrigens nicht vor. Es gibt auch keine sexuellen Szenen. Alles spielt sich nur im Kopf des Publikums ab, was ich auch für geschickter finde, als immer alles auf der Leinwand zu zeigen, aber das würde sicher auch nicht zu Peter Strickland passen oder zum hervorragendem Spiel seiner beiden Darstellerinnen: Sidse Babett Knudsen als Cynthia und Chiara D'Anna als Evelyn.
Der Filmtitel THE DUKE OF BURGUNDY bezieht sich auf eine Schmetterlingsart, denn Cynthia ist Schmetterlingsforscherin. Der Film selbst spielt von der Ausstattung und Musik her irgendwann in den 1960ern oder 70er Jahren und erinnert an Filme von Ingmar Bergman und Jess Franco.
Das normale Publikum mag vielleicht ein paar Schwierigkeiten mit dem Inhalt von THE DUKE OF BURGUNDY haben. Kritiker mögen den Film. Auch die Filmmusik von Cat's Eyes kam sehr gut an. So wird das Musikerduo dann am 12. Dezember 2015 für seinen Score mit demEuropäische Filmpreis ausgezeichnet.
Regisseur Peter Strickland wollte von Cat's Eyes übrigens melancholische Oboe, Cembalo und ein bisschen Flöte haben. Er schickte ihnen zur Inspiration auch ungarische Schlaflieder, das mag vielleicht auch daran liegen, dass DUKE OF BURGUNDY in Ungarn gedreht wurde.
Musikalisch bewegt sich der Score von Cat's Eyes letztendlich im 1970er Jahre Stil wie man ihn aus italienischen Filmen kennt. Ein bisschen Easy Listening, Klassik, Cembalo, Dialogfetzen oder auch das Sirren von Schmetterlingsflügeln. All das hört man in der Musik von Cat's Eys für DUKE OF BURGUNDY. Entweder man mag den Stil oder nicht. Mir gefällt der Score von Cat's Eyes.