Die 20 jährige Alma muss mal wieder nach ihrem Großvater suchen. Sie findet ihn da, wo vor Jahren ein uralter Olivenbaum der Familie stand. Seit dem Verkauf spricht ihr Opa nicht mehr. Alma will ihrem Großvater den letzten Wunsch erfüllen: Der Olivenbaum soll zurück.
Der steht aber inzwischen im Atrium eines Energiekonzerns in Düsseldorf.
Der Film EL OLIVIO – DER OLIVENBAUM entstand nach einem Drehbuch von Paul Laverty. Der schreibt seit CARLA‘S SONG (1997) die Drehbücher für Ken Loach.
EL OLIVIO ist auch ein sozialkritischer Film: Mit dem Verkauf des uralten Olivenbaums konnte die Familie damals den Bürgermeister bestechen um ein Restaurant am Strand zu bauen, das aber inzwischen längst Pleite ist. Die jungen Erwachsenen wie Alma können froh sein, wenn sie Arbeit haben und der Olivenbaum ist beim Energiekonzern ausgerechnet ein Zeichen für Nachhaltigkeit.
Was bei EL OLIVIO nicht ganz stimmig ist, ist der Geschichte. Alma bringt einen Kumpel dazu mit dem Sattelzug nach Düsseldorf zu fahren um den Baum zu holen. Ihr Onkel kommt auch mit. Es beginnt ein Roadtrip, der überaus witzig und sozialkritisch hätte sein können: Der Onkel fährt erst einmal zu einem reichen Schuldner und klaut ihm die Miniaturkopie der Freiheitsstatue. Man hätte noch mehr solche Dinge einbauen können, aber das geschieht leider nicht. Alma spricht über Skype mit vier jungen Frauen in Düsseldorf, die ihr helfen, aber dann, ausgerechnet in Düsseldorf, tauchen die 4 aber nicht auf, aber über‘s Internet nehmen viele Leute an der Reise teil.
Ich finde den Film nicht langweilig, aber mehr Schwung und ein wirklich echter Roadtrip hätten mir besser gefallen.
Das spanische Label Quartet Records hat auf einem Sampler mit dem Titel EL OLIVIO fünf Stücke aus dem Film, zusammen mit anderen Filmmusiken von Pascal Gaigne veröffentlicht. EL OLIVIO ist eine sehr schöne sinfonische Filmmusik. Vielleicht wurden die fünf Stücke auf dem Sampler auch so arrangiert, das sie mehr nach einer Sinfonie klingen. Dominierend sind Klavier, Flöte, Akkordeon und Oboe. Für mich klingen die Stücke ein bisschen nach Sehnsucht, nach Vergangenheit. Das passt dann auch zum Thema, wenn sich der Großvater nach dem alten Olivenbaum seht, als die Zeiten besser waren.