Bettina Hirsch: Stellen Sie sich bitte kurz vor!
Milena Maitz: Mein Name ist Milena Maitz. Ich bin die Produzentin von LÖWENZAHN – DAS KINOABENTEUER.
B. Hirsch: Könnten Sie bitte den Inhalt des Films kurz in eigenen Worten beschreiben? Das Fragen wir den Regisseur auch. Wir nehmen das Beste!
M. Maitz: Das wird der Regisseur besser machen als ich!
B. Hirsch: Wissen wir es? (lacht)
M. Maitz: Also wir haben den Held unserer Löwenzahnserie hier, das ist der Herr Fritz Fuchs. Der ist natürlich auch der Held unseres Kinofilms. Fritz Fuchs hat gerade eine sensationelle Erfindung gemacht. Er hat nämlich einen solarbetriebenen Paraglider erfunden. Während er den Flieger ausprobiert, wird in seinen Bauwagen eingebrochen. Als er wieder unten ankommt, vermutet er zunächst, dass die … die Konstruktionsunterlagen für den Bau, für diesen neuen Bau, für dieses neue Gerät geklaut worden sind. Wie sich aber herausstellt, weil er sich dann auf die Suche, auf die Jagd nach dem Einbrecher macht, geht es um eine alte Rechnung, die er mit einem Schulfreund noch offen hat, und diese ganze Geschichte ist eine Abenteuergeschichte auf der Suche nach dem Schatz des Hannibals. Das ist eigentlich die Geschichte, die Fritz Fuchs erst auf der großen Reise, die er macht, erfährt. Bisschen verworren nicht war?
B. Hirsch: Nein, aber das ist natürlich jetzt, das deckt sich nicht unbedingt mit der Zusammenfassung, die wir jetzt hatten, (M. Maitz: Nein.), aber was mich in dem Zusammenhang interessieren würde, es gibt ja zum Jubiläum von LÖWENZAHN einen Spielfilm. Also es gab schon mal einen vor fünf Jahren.
M. Maitz: Aber keinen Kinofilm, sondern das war ein Fernsehfilm.
B. Hirsch: 70 Minuten lang
M. Maitz: Ja, das war ein Fernsehfilm.
B. Hirsch: Das heißt also der jetzige Film …
M. Maitz: ist zum 30sten
B. Hirsch: … ist 90 Minuten.
M. Maitz: 90 Minuten, ist ein absolutes Unikum. Also das gab es noch nie, einen Kinofilm 90 Minuten, zum 30 jährigen Jubiläum von LÖWENZAHN.
B. Hirsch: Das heißt also die Geschichte, die Geschichten bauen nicht auf. Das ist eine ganz neue Geschichte.
M. Maitz: Das ist eine ganz neue Geschichte, unterscheidet sich auch wesentlich von den Serien, die ja sehr viel Naturwissenschaft auch vermitteln. Also die Serie hat ja auch den Anspruch sage ich mal naturwissenschaftliche Phänomene zu vermitteln und zu erzählen: wie Sachen funktionieren, wie, ja Biologie, Geschichten aus Biologie und Technik und so herüberzubringen. Das hat mit dem Film gar nichts zu tun. Wir haben unseren Helden, der aber diesmal ein spannendes Abenteuer erlebt, der auf eine Reise geht. Der Film wird sehr actionlastig, sehr aufregend, sehr spannend werden.
B. Hirsch: Das heißt, übrig geblieben ist der Bauwagen.
M. Maitz: Nein, der Held, Fritz Fuchs natürlich. Fritz Fuchs ist ja der Held der Serie, Fritz Fuchs sein treuer Freund Keks, der Berner Sennenhund und natürlich auch der Nachbar Paschultke. Der ist als Figur dabei. Seine Freundin Jasemin ist auch dabei. Das sind die Figuren aus der Serie, die mitspielen, aber die gehen auf ein, ich sag' mal natürlich spannendes kinotauglicheres Abenteuer.
Stefanos Tsarouchas: Warum ist Peter Lustig nicht mit dabei?
M. Maitz: Na, Peter Lustig hat ja vor fünf Jahren schon die Serie leider verlassen. Man muss auch sagen, er hat das ja 25 Jahre gemacht, wunderbar und alle kennen, verbinden, natürlich gerade die Älteren verbinden natürlich mit LÖWENZAHN Peter Lustig, aber das hat sich bei den Kindern schon sehr stark verändert. Das muss man auch mal sagen. Seit fünf Jahren haben wir Fritz Fuchs im Bauwagen. Fritz hat sozusagen ein schweres Erbe von Peter Lustig angenommen, angetreten und hat eigentlich damit sehr großen Erfolg gehabt und deshalb ist Peter Lustig leider nicht mehr dabei.
B. Hirsch: Aber der Schwerpunkt der Serie liegt immer noch auf den Naturwissenschaften?
M. Hirsch: Ja, der Serie liegt auf den Naturwissenschaften.
B. Hirsch: Die Zielgruppe für die Löwenzahnserie ist ja primär Jungs. Jungs interessieren sich leider immer noch mehr für Naturwissenschaften als Mädchen. Bei dem Film, wer ist das Zielpublikum?
M. Maitz: Also da muss ich erst mal widersprechen. Das ist natürlich überhaupt nicht das Zielpublikum der Serie nur die Jungs sind, weil gerade mit … gerade mit Fritz Fuchs ist ein Held an den Start gegangen, der auch die Mädchen sehr stark interessiert. Also das kann man dann auch sehen, wenn man die Einschaltquoten untersucht, dass die Mädchen sehr stark auch auf ihn abfahren und auf den Hund. Damit hat sich mit dieser Veränderung vor fünf Jahren, hat sich für die Mädchen eben die Serie auch sehr stark … ist mehr Interesse in den Fokus gekommen. Bei dem Kinofilm ist es auch auf alle Fälle so, dass wir natürlich beide, Jungs und Mädchen als Zielgruppe anstreben. Ich glaube auch, dass funktioniert sehr gut. Das ist natürlich ein spannendes Abenteuer für Jungs. Dann haben wir aber natürlich Fritz Fuchs und wir haben diese vielen Tiere in unserem Film, die glaube ich auch den süßen und zu Herzen gehenden und die auch natürlich dadurch, dass sie gefährdet sind, auch einen großen Teil zu der Spannung auch beitragen …
B. Hirsch: … und altersmäßig?
M. Maitz: Altersmäßig natürlich von ganz klein bis 12 würde ich sagen, aber natürlich auf der anderen Seite auch die alten LÖWENZAHN Fans natürlich auch, aber die dann natürlich jetzt als Eltern mit ihren Kindern auch im Kino kommen.
S. Tsarouchas: Wie lang hat die Drehbuchentwicklung gedauert? Gab es jetzt verschiedene Versionen? Wollte man das Drehbuch etwas enger an der Serie 'dranhaben?
M. Maitz: Nein. Wir haben uns schon sehr bewusst entschieden, dass wir von der Serie großen Abstand bekommen, und das wir eine richtige Kino taugliche Abenteuergeschichte erzählen. Das war uns schon sehr wichtig. Wir haben sehr lange entwickelt. Das sind ja auch Autoren, die wir haben, Henriette Piper, André Georgi, die mit der Serie normalerweise nichts zu tun haben. Also die sind Kino erfahren, also vor allem Henriette Piper und darum ging es uns auch, vor allem immer die Kinotauglichkeit zu betonen. Peter Timm ist ja ein ausgewiesener Kinoregisseur. Das sind schon alles Leute, die für das Kino stehen. Das Buch ist über einen Zeitraum von, sage ich mal einem, anderthalb Jahren, natürlich wie's bei Kino üblich ist, in verschiedenen Fassungen entwickelt worden. Also es gab, glaube ich fünf oder so Drehbuchfassungen.
B. Hirsch: Ich reite immer auf diese naturwissenschaftlichen Sachen 'rum, aber (lachen).Ich habe selber eine Tochter und ich kenne diese ganzen
M. Maitz: Wie alt ist die Tochter?
B. Hirsch: Sie ist sieben und ist natürlich auch schon im Alter, wo Computerspiele eine Rolle spielen und das Einzige, was bei uns zugelassen ist, sind die LÖWENZAHN CD ROMs. Sie tut sich damit schwer, weil Naturwissenschaften ist nicht ihr Steckenpferd.
M. Maitz: Die sind aber alle noch mit Peter Lustig!?
B. Hirsch: Die sind ja, die alten …
M. Maitz: Die laufen auch aus. Die gibt es im Grunde auch nicht. Also insofern ist das wirklich eine Sache, die hinter uns liegt.
B. Hirsch: Gibt es zum Film schulbegleitendes Material?
M. Maitz: Das ist geplant, aber da sind wir im Moment noch nicht so weit. Also das sind die ganzen Überlegungen. Das ist ja Merchandising. Die sind gerade im Schwange. Da bin ich sicher, dass es was geben wird, aber im Moment gibt es noch nichts Konkretes, was ich Ihnen sagen kann.
B. Hirsch: Also ich profitiere natürlich von einer unterhaltsamen Serie für Kinder und sehe dieses begleitende Material als wichtig. Es ist sozusagen pädagogisch wertvoll (M: hm) und wenn ich jetzt davon ausgehen würde, dass es dazu einen Film gibt, zur Serie LÖWENZAHN dann würde ich erwarten, dass es vielleicht dazu auch schulbegleitendes Material …
M. Maitz: Ja, aber wir wollen ja doch mit dem Kinofilm eben ganz bewusst weg von dieser, das habe ich ja vorhin schon gesagt, wir wollen ja weg von diesem, vor dem Auftrag auch der Serie. Also die Serie hat ja auch diesen naturwissenschaftlichen Auftrag. Das funktioniert auch wunderbar. Das ist auch richtig so, aber im Kinofilm mit so einer gewissen Didaktik zu kommen, dasst konterkariert im Grunde den Auftrag finde ich den Kino hat. Kino hat schon den Auftrag zu unterhalten und noch eine andere Welt aufzumachen und die Kinder in eine spannende Geschichte zu führen. Da finde ich, muss man dann auch aufpassen. Ich meine, natürlich haben wir naturwissenschaftliche Phänomene verpackt, sag' ich mal in dem Film. Also ich sag mal den solarbetriebenen Paraglider oder auch wie Fritz Fuchs seine Aufgaben löst. Das hat immer sehr viel mit dem Charakter zu tun, der sich auskennt. Der weiß, wie Flaschenzüge funktionieren, wie Sachen gebaut werden und so. Das kommt alles vor, aber ohne diese doch in der Serie vorhandene Didaktik. Das finde ich schon auch wichtig, dass man sich da im Kino wirklich davon unterscheidet.
B. Hirsch: Die Suche nach dem Schatz endet im Eis. Wie ist das zu verstehen? Spielt der Film in Deutschland? Oder endet er in Sibirien, im Permafrost (M. Maitz: lacht)?
M. Maitz: Nein, das ist ja der Schatz des Hannibals. Also Hannibal ist ja mit den Elefanten über die Alpen gekommen. Also der Film endet in den Alpen und wir drehen auch den Schluss, also das Showdown drehen wir auch am Ende dann in den Alpen in einer Höhle, die vom Eis in der Zwischenzeit... befreit worden ist, weil auch die Klimakatastrophe einen kleiner thematischer Teil des Films ist.
S. Tsarouchas: Warum wurde Peter Timm als Regisseur gewählt?
M. Maitz: Also ich muss sagen, ich kann mir kaum einen Besseren vorstellen, weil Peter Timm mit seinem wirklich, sehr unterhaltsamen Kinder und Familienentertainmentfilmen, also RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL oder auch MEIN BRUDER IST EIN HUND gezeigt hat, dass er Kinder und Familien sehr gut unterhalten kann. Er ist jemand, der große Erfahrung hat auch mit Kindern zu drehen. Unsere Hau ist 14, aber spielt eine bisschen jüngere Figur. Wir haben also mit unserer jugendlichen Darstellerin auch ein Kind dabei, dass eine intensive Betreuung und einen guten Regisseur braucht, der mit ihr arbeitet. Dafür und für die vielen Tiere natürlich ist er erste Wahl, weil er sich mit Schweinen besonders gut aus kennt (lacht) und mit Hunden natürlich auch. So sind wir dann auf ihn gekommen. Er hat sich sehr in die Bucharbeit noch eingebracht. Da sind wir sehr zufrieden, dass wir mit ihm arbeiten können.
S. Tsarouchas: Wer hat jetzt Martin Todsharow als Komponisten gewählt? Also Peter Timm arbeitet ja immer mit neuen Komponisten. Er hat ja kein festes Team.
M. Maitz: Das ist wahr mit Martin Todsharow. Auf den haben wir uns beide sehr schnell geeinigt. Ich habe mit Martin Todsharow schon mal für eine andere Firma vor ein paar Jahren einen Film gemacht. Also ich kannte ihn. Peter Timm kannte ihn aus anderen Zusammenhängen auch und da konnten wir uns sehr schnell auf ihn, verständigen, weil wir ihn beide großartig finden.
S. Tsarouchas: Wie läuft jetzt die Zusammenarbeit ab? Also Martin Tosharow weiß jetzt, dass er die Musik schreiben wird, aber ist er jetzt schon am Schreiben? Kommt er vielleicht zum Set? Wie läuft die Zusammenarbeit ab?
M. Maitz: Also er kommt nicht zum Set. Also wenn er das möchte, kann er gerne kommen. Das glaube ich, ist für ihn nicht besonders erheblich. Er wird aber jetzt dieser Tage in den Schneideraum kommen. Wir sind ja jetzt so, sage ich mal nächste Woche in der Hälfte des Drehs. Es gibt also schon Material. Er kann sich also jetzt schon Sachen angucken. Wir werden uns jetzt mit ihm nächste Woche im Schneideraum treffen und ihm erste Sachen zeigen. Er kennt natürlich das Buch. Er hat sich natürlich auch Filme von Peter Timm angeguckt. Also er weiß in welche Richtung es geht. Dann werden wir so erste Ideen, erste Richtungen besprechen. Peter Timm möchte viel Filmmusik haben in dem Film. Also das ist eine deutliche Ansage. Da fängt jetzt der Prozess an sich darüber zu verständigen, aber das ist jetzt so zur Mitte des Films, das man sagt, jetzt geht’s los!
S. Tsarouchas: Bei den Kinderfilmen, die jetzt im Kino laufen bei uns, bei HANNI UND NANNI, FRECHE MÄDCHEN 2 gibt es sehr viele Lieder. Gibt es auch eine Idee sehr viele Lieder im Film zu platzieren, weil man weiß, man kann die CD dann herausbringen?
M. Maitz: Ja, also eine CD weiß ich nicht. Wir wollen auf alle Fälle, sind wir dabei zu überlegen einen Song komponieren zu lassen. Da sind wir mit mehreren deutschen Labeln auch im Gespräch, aber da gibt es noch nichts Konkretes. Da sind wir noch in der Vorsondierung.
S. Tsarouchas: Ich hoffe, dass wird auf Deutsch sein und nicht auf Englisch (lächelnd)!
M. Maitz: Ja, das ist, das möchte ich gerne. Also das wird sich natürlich dann zeigen, was dann die Musiker, die wir dann dafür finden werden, wollen, aber das ist schon für mich eigentlich wichtig, dass das ein deutscher Text ist, ja.
S. Tsarouchas: Gibt es schon bestimmte Vorgaben an Martin Todsharow wie das Ganze ablaufen soll?
M. Maitz: Nein. Es gibt natürlich so Vorgespräche, aber das ist ja alles im Moment noch sehr theoretisch. Ich glaube, dass sich das auch erst mal wirklich verfestigt wird, wenn er die ersten Bilder sieht, weil er hat ja im Grunde noch gar keine Vorstellung hat in welche Richtung das geht, wie schön die Bilder wirklich sind, weil sie sind wunderbar. Wir haben auch einen sehr, sehr guten Kameramann muss man sagen mit Achim Poulheim. Das wird sich ja erst auch dann niederschlagen in den Diskussionen über die Musik.
S. Tsarouchas: Nun ja, man könnte jetzt schon entscheiden in welche Richtung wird es wohl gehen: Sinfonisch, Synthesizer, minimalistisch?!
M. Maitz: Also ich glaub, das wird schon sehr „soundig“ werden. D ist schon etwas, was Peter Timm gerne haben möchte. Das ist eine sehr sound unterstützende … Spannungsmusik, und das ist natürlich sicher … eher elektrisch auch, ich sag mal so, in der Richtung.