Nach den ersten beiden Episoden vom Donnerstag bei Arte sollte man nicht vergessen, dass der Norwegische Ministerpräsident im Auftrag der EU und auch der Russen unter Druck gesetzt wird. Die Russen sind dabei das ausführende Organ, um es mal so zu nennen. Das die EU auch eine Rolle spielt, ist in diversen Kritiken untergegangen, denn Norwegen ist kein EU-, sondern nur NATO-Mitglied.
Ich finde die Serie sehr spannend wie zum Beispiel die schleichende Unterwanderung einer demokratischen Gesellschaft oder die Motive des Norwegischen Ministerpräsidenten für seine Entscheidungen. Kann man ihn einen Kollaborateur nennen oder nicht?
Mit der Miniserie AMERIKA aus dem Jahr 1987 hat OCCUPIED gar nichts zu tun. AMERIKA führte wegen seiner etwas groben Schwarz‑Weiss‑Sicht auch bei uns zu heftigen Protesten, ohne das die meisten von uns hier die Serie über den Einmarsch der Sowjetunion in die USA jemals gesehen hatten.
OCCUPIED ist da viel intelligenter und spannender. Im Grunde genommen sehen wir hier das Format einer typischen skandinavischen Serie wie BORGEN oder KOMMISSARIN LUND. Das Geschehen wird mit Hilfe verschiedener Protagonisten dargestellt, die sich im Verlaufe der Geschichte für die einer oder andere Seite entscheiden müssen.
Das typische Format einer skandinavischen Serie kann man auch in der Filmmusik hören. Es gibt ein Kennungslied und wir haben einen Score, der sich nicht in den Vordergrund drängelt.
Filmkomponist Nicholas Sillitoe ist unter anderem auch DJ. Seit Anfang der 2000er Jahre schreibt er Musik für Film und Fernsehen in Norwegen.
Sillitoes elektronische Musik wird in den ersten beiden Folgen der Serie dazu verwendet auch das Sounddesigns zu ergänzen oder zu verstärken. Wir hören zum Beispiel in der ersten Folge den pochenden Herzschlägen beim Ministerpräsidenten. In der Regel dient der Score aber eher zur Stimmungsverstärkung beim Zuschauer oder um Gefühle der Protagonisten zu verdichten. In Verbindung mit den Bildern ergibt sich so eine spannende und sehr gute Musik.
Der Soundtrack zur OCCUPIED wurde inzwischen als Download veröffentlicht. Losgelöst von den Bildern ist die Musik von Nicholas Sillitoe vielleicht eher etwas für Fans elektronischer Musik oder der Serie.