Dina (Rebecca Emilie Sattrup) sieht in die Seele der Menschen und muss den Wert dieser Gabe erst noch erkennen. © Lasse Frank / polybandDina (Rebecca Emilie Sattrup) sieht in die Seele der Menschen und muss den Wert dieser Gabe erst noch erkennen. © Lasse Frank / polyband

DIE HÜTERIN DER WAHRHEIT – DINAS BESTIMMUNG ist die Verfilmung von Teil 1 einer vierteiligen Fantasyreihe für Jugendliche von Lene Kaaberbøl.

Dina und ihre Mutter haben die Gabe in anderen Menschen deren Scham zu sehen. Prinz Nicodemus wird beschuldigt seinen Vater, den König, dessen neue Frau und das Baby der beiden ermordet zu haben. Dinas Mutter ist in der Hauptstadt um die Wahrheit herausfinden. Bald wird auch Dina von Drakan dahin gebracht, aber auch Dina kann keine Schuld in Nicodemus erkennen, aber in Drakan. Ab jetzt müssen Dina und ihrer Mutter um ihr Leben fürchten.
DIE HÜTERIN DER WAHRHEIT – DINAS BESTIMMUNG ist zwar eher etwas für ein jugendliches Publikum, aber auch für erwachsene Fantasyfans sehr spannend. Die Figuren sind eher komplex. Zwei kurze Beispiele: Die Hauptfigur Dina wird von den anderen Kindern im Dorf wegen ihrer Gabe ausgestoßen und verachtet. Sie hat keine Freunde und Prinz Nicodemus hat zwar niemanden ermordet, trinkt aber sehr viel und ist ein Schürzenheld.
Die Figuren sind also eher vielschichtig und nicht eindimensional. Sie entwickeln sich im Verlauf des Films auch weiter. Auch das Geschehe nüberrascht mit seinen Wendungen und ist nicht so leicht vorhersehbar wie in anderen Fantasyfilmen.

Was man HÜTERIN DER WAHRHEIT allerdings doch schon ansieht, ist das fehlende Hollywoodbudget. Das fällt vor allem bei Massenszenen und beim CGI für die Drachen auf.
Nichtsdestotrotz ist der Film wirklich gut erzählt. Die Figuren sind glaubhaft und die Darsteller passen zu ihren Rollen: Rebecca Emilie Sattrup als Dina und Peter Plaugborg als ihr zwielichtiger Gegner Drakan.
Ich hoffe auf jeden Fall, dass auch noch die anderen drei Bänder der Reihe verfilmt werden und auch bei uns in die Kinos kommen. DIE HÜTERIN DER WAHRHEIT wurde im Januar mehrfach mit dem dänischen Film- und Fernsehpreis ausgezeichnet. Darunter auch als bester Kinder- und Familienfilm, aber auch für die Filmmusik von Jeppe Kaas.

Im Film gibt es auch Anklänge an die HERR DER RINGE Musik von Howard Shore. Im Film brachte mich diese Klänge dazu Dinas Figur mit der von Frodo zu vergleichen. Beide sind eher unscheinbar und müssen über sich hinauswachsen um gegen eine Übermacht zu bestehen. Für mich verstärkte sich dieser Eindruck bei den letzten Szenen im Film, wenn Dina abseits von den anderen, allein am Feuer sitzt.

2012 wurde übrigens das erste Buch mit Dinas Abenteuern als Fantasymusical in Dänemark uraufgeführt. Wer nach dem Originaltitel Skammerens Datter bei youtube sucht, wird da schnell fündig. Es gibt mehrere Ausschnitte. Die Musik für des Musicals war wohl auch Vorlage für den Score von Jeppe Kaas, der mit dem Musical nichts zu tun hat. Mittelalterliche Klänge, gepaart mit ein bisschen Wagner, ein bisschen Howard Shore, herausgekommen ist eine sehr effektive Abenteuermusik für einen Fantasyfilm.
Bei den Mittelalterklängen half auch eine dänische Musikgruppe aus, die mit rekonstruierten Instrumenten Mittelaltermusik spielt.
Den Soundtrack zum Film gibt es unter dem dänischen Originaltitel Skammerens Datter exklusiv bei iTunes.