María Nieves und Juan Carlos Copes waren in den 60er bis 80er das Argentinische Tango‑Tanzpaar. Der Dokumentarfilm dazu, EIN LETZTER TANGO wurde von German Kral gedreht.
Mit Spiel‑ und auch Tanzszenen, Interviews von Maria Nieves und Juan Carlos Copes werden uns Höhen und Tiefen gezeigt: Die ersten Erfolge als Tanzpaar, aber vor allem das persönliche Verhältnis der beiden, das einst von Zuneigung, Liebe und später von Verrat und auch Verbitterung geprägt ist.
Hauptperson ist Maria Nieves, eine kämpferische Frau, die heute allein lebt. Sie hat sich bis zum endgültigen Zerwürfnis immer den Wünschen von Juan Carlos Copes gefügt, der mit einer jüngeren Frau verheiratet ist und zwei erwachsene Kinder hat. Jeder erzählt uns aus seiner Sicht etwas über die gemeinsamen Jahrzehnte. Die Sympathien der Filmemacher liegen aber eindeutig bei Maria Nieves, die ihre Verbitterung mehr als einmal nicht verbergen kann.
Ich bin kein Tangofan und auch kein Fan von Dokumentarfilmen, die nachgestellte Szenen verwenden. Maria Neves und Juan Carlos Copes werden über die Jahrzehnte hinweg von auch von verschiedenen Tänzern dargestellt. Dazu gibt es dann natürlich sehr viel Tango zu hören. Das geschieht aber auf eine faszinierende Art und Weise, die mich schnell in Beschlag nahm.

Der Film EIN LETZER TANGO von German Kral wird mit Wim Wenders als ausführendem Produzenten beworben. Das mag in der Zielgruppe der über 30 jährigen vielleicht klappen. Ich finde Wim Wenders, der quasi einen Freifahrtschein bei der Berlinale hat, aber völlig überbewertet. Aus dem Grund hätte ich mir EIN LETZTER TANGO fast nicht angeschaut, aber der Film lohnt sich wirklich!

Der Soundtrack zu Ein letzter Tango bei AmazonUnter dem englischen Titel OUR LAST TANGO ist der Soundtrack zum Film bei Sony Classical erschienen. „Nomen est omen“, das bedeutet natürlich es gibt sehr viel Tango zu hören, bis auf wenige Ausnahmen Instrumentalmusik, die vom Sexteto Mayor interpretiert wird.

EIN LETZER TANGO hat aber auch einen Filmkomponisten. Das ist Gerd Baumann, den man vor allem durch die Zusammenarbeit mit Regisseur Marcus H. Rosenmüller kennt. Das sind Filme wie WER´S GLAUBT WIRD SELIG (2012) oder auch SOMMER IN ORANGE von 2010.
Aber Komponist Gerd Baumann hat auch schon mit German Kral, dem Regisseur von EIN LETZTER TANGO zusammengearbeitet, das war 2001 bei BUENOS AIRES STORY.
Bei einem Dokumentarfilm wie EIN LETZTER TANGO, in dem sehr viel Tango zu hören ist, mag die Filmmusik vielleicht etwas untergehen oder in die Ecke gedrückt werden. Die minimalistische Musik von Gerd Baumann, gespielt von Geige und Gitarre, hören wir, wenn die Kamera Maria Nieves begleitet: durch die Strassen von Buenos Aires, zu den Orten, wo sie Juan Carlos Copes kennen lernte und wo sie zu zweit ihre größten Erfolge feierten. In Verbindung mit den Bildern schwingt dann in Gerd Baumanns Score die Nostalgie und auch ein wenig die Verbitterung von Maria Nieves mit. Dazu passt die Filmmusik perfekt hinzu.