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Auf dem Stellplatz von Alan Bennetts Einfamilienhaus steht ein gelber Kleinbus. Der gehört der Lady im Van, der obdachlosen Miss Shepherd. 15 Jahre lang parkt Miss Sheperds Kleinbus da. Über die Jahre hinweg entwickelt sich zwischen ihr und ihrem, quasi Hausherren so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis. Erst nach dem Tod von Miss Sheperd erfahren wir ihre ganze Geschichte.
Die Tragikomödie THE LADY IN THE VAN beruht auf einer wahren Geschichte. Regisseur Nicholas Hytner hat auch beim Theaterstück von Alan Bennett die Regie geführt. Die Darstellerin der Miss Sheperd dort, war auch Maggie Smith, die in einem Hörspiel und jetzt im Film die selbe Rolle spielt. Alex Jennings spielt den Film Alan Bennett. Der echte Alan Bennett taucht dann aber am Ende selbst noch auf.
THE LADY IN THE VAN bietet einige doch sehr kauzige Charaktere, etwas verschrobene Briten: allen voran Miss Sheperd, die jeden Kleinbus, den sie bekommt gelb anstreicht. Früher was sie eine begnadete Pianistin, bis zu dem tragischen Moment, der sie obdachlos werden ließ. Sie ist verschroben geworden, manchmal ist sie etwas grob, hat aber auch Humor. Alan Bennett empfängt des öfteren gutaussehende Männer, die auch über Nacht bleiben, aber irgendwie kommt nie zur Sprache, dass er schwul ist, es aber nicht zugibt.
Miss Sheperd und Alan Bennett kommen sich beide näher, richtige Freunde werden sie in den 15 Jahren nicht, eher so etwas wie sehr gute Bekannte. Eine faszinierende Geschichte, ohne Kitsch erzählt. Maggie Smith hat mit der Miss Sheperd eine echte Paraderolle gefunden. Alex Jennings verkörpert Alan Bennett in einer Doppelrolle, denn Bennett führt sehr oft Zwiegespräche.
THE LADY IN THE VAN weckt zwar Verständnis für die Lage von Obdachlosen, aber es ist nicht so, dass man danach jeden sofort ins Herz schließen wird. Ich denke dann automatisch an Einen, dessen penetranter Gestank auch nach 15 min S‑ oder U‑Bahnfahrt bei geöffneten Fenstern einfach nicht verfliegen will.
George Fentons Score zu THE LADY IN THE VAN beruht auf einem Walzer. Vielleicht für das auf und ab in dem Leben von Miss Sheperd und Alan Bennett?!
Die Musik ist auch sehr klassisch gefärbt und bedient sich Anleihen an Miss Sheperds früherem Leben als Pianistin. Das Piano steht also im Vordergrund. Es gibt auch Stücke von Frederic Chopin und Franz Schubert zu hören.