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Die 39 Jahre alte Pauline kann sich nur mit Mühe als Alleinunterhalterin bei Kindergeburtstagen und anderen kleinen Feiern über‘s Wasser halten. Auf dem Weg zu einem neuen Job macht sie bei einer Müllkippe Pause und erschrickt dabei einen Mann, der stürzt un ins Koma fällt. Pauline hat ein schlechtes Gewissen, übernimmt den Job des Mannes, geht in seine Wohnung und gibt sich im Krankenhaus als dessen Freundin aus.
Der deutsche Filmtitel DIE FAST PERFEKTE WELT DER PAULINE soll wohl beim Zuschauer wohl eine Assoziation mit DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE wecken. Viel hat man mit diesem Film aber nicht nicht gemeinsam und schon gar nicht beim Inhalt. Die Hauptfigur in DIE FAST PERFEKTE WELT DER PAULINE heiß übrigens auch nicht Pauline. Das ist eine rein deutsche Erfindung. Im französischen Original heißt sie nämlich “Perrine”. Warum man jetzt bei einem relativ kleinen Film auch noch die Namen verändert, bleibt völlig im Dunkeln. Einen richtigen Grund dafür gibt es nicht!
Im Original heißt DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE übrigens LES CHAISES MUSICALES, auf deutsch so viel wie DIE MUSIKALISCHEN STÜHLE, eine Anspielung auf das Spiel DIE REISE NACH JERUSALEM. So sieht Regisseurin Marie Belhomme ihre Hauptfigur „Perrine“: Sie ist unsicher, rennt viel herum und hat wie im Spiel „Die Reise nach Jerusalem“ noch nicht ihren Platz gefunden.
Perrine / Pauline ist ein bisschen der Versagertyp. Sie wird aber immer selbstsicherer, je mehr sie in die Rolle der Freundin des Koma‑Patientin hineinwächst. DIE FAST PERFEKTE WELT DER PAULINE ist aber kein Remake der Romantischen Filmkomödie WÄHREND DU SCHLIEFT aus dem Jahr 1995. Der Geschichte um Pauline fehlt einmal das Budget des US‑Films. Davon abgesehen über der Film von Marie Belhomme auch Sozialkritik.
Die Filmmusik von Alexis HK hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie hat mich in erster Linie an eine Komödie erinnert, sie könnte manchmal auch sehr gut zu Bildern eines Stummfilms oder eines Animationsfilms passen. Sie ist heiter, munter, fröhlich, manchmal richtig altmodisch, 60er Jahre mäßig, jazzig. Im Film spielen auch Banjoklänge eine gewisse Rolle, denn das Instrument hören wir ab dem Moment, an dem Pauline herausfindet, dass ihr Koma‑Freund ein Banjo mit einer fehlenden Saite verkaufen wollte. Natürlich bietet Pauline mit, obwohl sie gar kein Geld dafür hat.
Für einen in Anführungszeichen „kleinen“ Film hat man sich doch sehr viel Mühe mit dem Soundtrack gemacht. Ich hoffe, dass ist nicht der letzte Ausflug von Alexis HK in die Welt der Filmmusik.
Der Soundtrack zu LES CHAISES MUSICALES wurde von Milan Rec. veröffentlicht.