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Ab dem kommenden Donnerstag Abend zeigt Arte die dänische Miniserie 1864. Für Deutsche Zuschauer musste man den Titel aber noch um „Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges“ ergänzen. Das weckt Assoziationen, die leider nicht erfüllt werden.
Die Kurzbeschreibung der Serie bei Arte,:
>>Die dänische Erfolgsserie erzählt die Geschichte von Peter, Laust und ihrer großen Liebe Inge vor dem Hintergrund des ersten der drei deutschen Einigungskriege. 150 Jahre später hat die junge Claudia ihren Bruder im Afghanistan-Krieg verloren. <<
Nun, gestern Abend zeigte BBC4 die letzten zwei Teile von 1864 und die Inhaltsbeschreibung bei Arte stimmt nur zum Teil.
Ole Bornedal, Schöpfer und Drehbuchautor der Serie wollte wohl ein großes Epos im Stil von Tolstois KRIEG UND FRIEDEN schaffen. Die beiden Brüder Laust und Peter stehen aber nicht im Mittelpunkt, sondern sind nur Teil der Geschichte. Die deutschen Einigungskriege spielt hingegen gar keine Rolle.
Viel wichtiger sind Ole Bornedal Politiker, Nationalismus und die Brutalität des Krieges!
Bornedal läßt sich auch dazu hinreißen kurz andere wichtige Persönlichkeiten wie die britische Königin Victoria zu zeigen oder Preußische Soldaten unterhalten sich über die Ideen von Karl Marx.
Mehr will ich jetzt nicht verraten, auch nicht wie sich die Beziehung von Inge, Peter und Laust entwickelt. 1864 war die bislang teuerste Dänische Fernsehproduktion. Das sorgte für einige Kritik, aber auch die etwas freie Auslegung historischer Ereignisse.
Viele Namen werden Berlinern übrigens bekannt vorkommen: Wrangel, Manteuffel oder auch Moltke.
Wer übrigens eine Serie im Stil bekannter skandinavischer Krimiserie oder Politdramen wie BORGEN erwartet, wird enttäuscht werden.
Die BBC zeigte 1864 in der Originalfassung mit Untertiteln. Das finde ich auf jeden Fall besser, denn im Original spricht jeder seine eigene Sprache. Das wird bei uns durch die Synchronisation leider verloren gehen.
Die Musik zu 1864 hat Marco Beltrami komponiert. Eine ungewöhnliche Wahl, man hätte auch einen einheimischen Komponisten wie Jacob Groth wählen können, der den Score zu den Stig Larsson Verfilmungen komponiert hat.
Beltrami macht seinen Job schon recht gut: Blechbläser, die an die Signaltöne der Armeen erinnern und traurige Melodien für die Gefallenen. Generell ist der Score nicht heroisch, sondern passend zum Thema der Serie eher düster, das passt wohl auch am besten um die Stimmung der Charaktere zu verdeutlichen.