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DAS SCHLOSS AUS GLAS wurde nach dem gleichnamigen autobiografischen Buch von Jeannette Walls gedreht.
Jeannette und ihre drei Geschwister hatten eine harte Kindheit. Der alkoholkranke Vater und die Mutter zogen ständig umher. Es gab nie genug Geld. Man hungerte schon mal. So schnell sie konnten, versuchten die Geschwister nach Ende der Schule die Eltern zu verlassen.
Die Geschichte von Jeannette und ihren Geschwistern wird in Rückblenden erzählt. Mich hat SCHLOSS AUS GLAS sofort an CAPTAIN FANTASTIC erinnert. In beiden Filmen wollen die Eltern bzw. der Vater bei CAPTAIN FANTASTIC, dass die Kinder ihre Lebensweise übernehmen und auch mögen wie sie selbt.
Der entscheidende Unterschied ist: in CAPTAIN FANTASTIC geht der Vater auf die Kinder ein, ändert sich ihnen zu liebe, auch wenn er seinen Traum aufgeben muss.
Brie Larson spielt in SCHLOSS AUS GLAS die erwachsene Jeannette, das ist aber wirklich nur eine Nebenfigur. Ella Anderson ist die 10 jährige Jeannette und eine der beiden Hauptfiguren im Film. Die andere ist der Vater. Die Eltern werden von Naomi Watts und Woody Harrelson gespielt. Beiden fand ich sehr überzeugend.
Den Film finde ich etwas zwiespältig. Eine Rahmenhandlung in der Gegenwart, um uns die harte Kindheit von Jeanette und ihren Geschwistennahe zu bringen. Das wirkte zum Teil so, als ob man Brie Larson, einer Oscargewinnerin, mehr Raum geben wollte.
Auf den ersten Blick fand ich auch die Versöhnung mit den Eltern und vor allem dem Vater wenig glaubhaft, aber Jahre später mag man sich die eigene Geschichte so zurecht zu legen, das früher doch nicht alles so schlimm war, wie man es als Kind empfunden hat.
Joel P West hat für den Film das Lied "Summer Sturm" geschrieben und auch gesungen, aber nicht nur das, er ist auch der Filmkomponist von DAS SCHLOSS AUS GLAS.
Das Lied hört man im Film übrigens, als die Familie in ein heruntergekommenes Haus zieht, das für ein paar Jahre das neue Zuhause sein wird.
Im Score von Joel P West hören wir Klavier und sehr viele Streicher, auch so etwas wie eine Country Fiddle. Das liegt wohl an der ländlichen Umgebung. Manchmal spielt eine Gitarre, die von Streichern begleitet wird.
Es gibt abenteuerliche Musik, wenn Jeannettes Vater von seinen Träumen erzählt und sie immer noch an den Vater glaubt. Tief gespielte Töne und trauriges Klavier haben wir, als auch der letzte Glaube in den Vater vergeht. Dramatisch erklingt der Score, wenn Jeanettes Eltern unvermittelt auftauchen.
Mir gefällt die Musik von Joel P West, auch losgelöst vom Film sehr gut.