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Dünkirchen, die Evakuierung der britischen und auch französischen Truppen im Mai und Juni 1940 nach Großbritannien ist für die Briten ein Trauma, so ähnlich wie für die US‑Amerikaner der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor. Bei mir wurde die Evakuierung der Truppen aus Dünkirchen geschweige denn der 2. Weltkrieg überhaupt nicht im Geschichtsunterricht bzw. PW durchgenommen.
Auf verschiedenen Zeitebenen und mit verschiedenen Hauptfiguren nehmen wir am Geschehen in Dünkirchen teil. Ein Soldat versucht aus dem Kessel zu entkommen. Britische Flieger sind unterwegs und auch Privatleute mit ihren Booten. Auf den ersten Blick ist alles sehr verwirrend, es gibt unter den Soldaten keine Helden!
Überleben und entkommen ist alles. Im Gegensatz zu Mel Gibsons HACKSAW RIDGE - DIE ENTSCHEIDUNG verzichtet Christopher Nolan in seinem FIlm allerdings auf allzu drastische Aufnahmen. Den Schrecken des Krieges erleben wir mehr mit unserem Gehör. Wer empfindlich ist, sollte sich den Film deshalb nicht anschauen!
Bei der Pressevorführung im Zoo Palast waren nämlich alle Kriegsgeräusche wirklich extrem laut, aber nicht verzerrt! Ich saß in der Mitte des Kinosaals. Ich hatte doch tatsächlich Angst taub zu werden und hielt mir die Ohren zu, währenddessen vibrierte mein ganzer Körper unter den Bassklängen.
Das ist aber kein Versehen, sondern soll so sein.
Im Zoo Palast wird unter anderem auch die 70 mm Filmkopie von DUNKIRK gezeigt. Die Imax Fassung kann man sich bei uns im Sony Center am Potsdamer Platz anschauen.
Für die Filmmusik hat sich Christopher Nolan wieder Hans Zimmer und Co. geholt.
Musik passt hier aber nicht ganz, denn über weite Strecken ist es eher Sound‑Design, was uns Hans Zimmer und seine Mitkomponisten da präsentiert. Geräusche werden gesampelt und zum Teil des Scores.
Das kann man vielleicht auch bei unserem zweiten Stück aus der DUNKIRK Filmmusik heraushören. Das heisst „The Tide“. Das Wasser steigt. Britische Soldaten verstecken sich im Bauch eines Kutters. Wellen schlagen gegen die Wand des Schiffes. Schüsse schlagen ein. Sound‑Design und Musik miteinander zu vermischen funktioniert im Film richtig gut. Allerdings, nicht davon losgelöst. Das hatten wir auch schon bei Johann Johannssons Score zu ARRIVAL. Die Mehrheit der Stücke auf beiden Soundtrackveröffentlichungen sind einfach nicht Radio tauglich.
Mehrfach läßt Hans Zimmer auch das das Nimrod‑Thema von Edward Elgar erklingen. Das war übrigens ein Vorschlag von Christopher Nolan.