Dave Porter wurde vor allem durch seine Musik zur Serie BREAKING BAD bekannt. Seit der vierten Episode ist er Komponist der Serie THE BLACKLIST.
Dave Porters Webseite mit Musikbeispielen findet man >>hier<<.
Stefanos Tsarouchas: Ich will mit einer vielleicht ungewöhnlichen Frage beginnnen. Ich weiss nicht, ob Sie darauf antworten können. Heutzutage ist es bei vielen Fernsehserien so, dass es keine große Eröffnungssequenz mehr gibt. Die gibt es vielleicht nur bei GAME OF THRONES und einigen anderen Serien. Bei den meisten wie auch bei BREAKING BAD oder THE BLACKLIST gibt es vielleicht ein 10 oder 15 s Stück mit dem Namen des Serienschöpfers und das war's dann auch. Warum ist das so?
Dave Porter: Nun, ich kann Ihnen sagen, dass es keine Entscheidung ist, die vom Komponisten getroffen wird. Diese Entscheidung wird in der Regel ganz am Anfang gefällt, lange bevor Komponisten hinzukommen. Der Trend beim Fernsehen, das von Werbung lebt, ist, immer weniger Zeit für die Auftaktsequenz zu verwenden. Dafür gibt es verschiedene Grunde. Es gibt der Produktion mehr Zeit jede Woche ihre Geschichte zu erzählen. Es dadurch natürlich auch mehr Zeit für Werbung. Ich glaube, es gibt in letzter Zeit mehr Druck, dass die Auftaktsequenz immer kürzer und kürzer wird. GAME OF THRONES hat eine lange, sehr ausgefeilte Auftaktsequenz. So etwas gibt es in den USA in der Regel nur bei Serien die im Pay‑TV gezeigt werden, das nicht durch Werbung finanziert wird.
S. Tsarouchas: Aber ist es nicht schlecht für einen Komponisten, der dadurch kein Hauptthema oder eine wiedererkennbare Melodie von Anfang an etablieren kann?
D. Porter: Natürlich macht es unsere Arbeit sehr viel schwieriger. Es ist schwer etwas sinnvolles in ein paar Sekunden mit Musik zu sagen, aber ich sehe es als Herausforderung. Bei BREAKING BAD habe ich hoffentlich ein kleines Juwel erschaffen, einen kleinen Hinweis auf etwas. Auf jeden Fall reflektiert es die Serie. Bei der BLACKLIST ist es sehr, sehr kurz, nicht mehr als einen Augenblick. Da kann man nicht sehr viel sagen. Das ist auf eine Art sehr schade. Uns wird dadurch die Gelegenheit genommen die Serie mit einem musikalischen Markenzeichen zu versehen und eine Verbindung zwischen diesem Thema und dem Underscore zu schaffen, der an anderen Plätzen in der Serie zu hören ist. Das ist wirklich sehr schade, aber das gehört leider dazu. Das ist schon seit einiger Zeit ein Trend im Fernsehen. Ich glaube, dass es so bleiben wird. Ich glaube jüngere Zuschauer, die Episoden hintereinander auf ihrem Computer, ihren iPads, auf Telefonen sehen, bevorzugen es so. So können sie auch gleich zur Action vorspringen.
S. Tsarouchas: Können Sie mir etwas zu Ihrer musikalischen Ausbildung sagen?
D. Porter: Natürlich. Ich komme aus einer musikalischen Familie, obwohl ich der erste aus meiner Familie bin, der das Wagnis eingegangen ist, Musik zum Beruf zu machen. Meine Eltern haben sich durch Gesang im College kennengelernt. Ich habe mit fünf Jahren angefangen Klavier spielen zu lernen. Zusätzlich zur Schule war es etwas, wofür meine Eltern leidenschaftlich waren und so wurde es auch meine Leidenschaft. Ich habe viel gespielt und bei Wettbewerben für Kinder zu klassischer Musik mitgemacht. Das ist jetzt die Kurzfassung der Geschichte. Als ich in den 1980er Jahren Teenager wurde, hat mich die neue Technik fasziniert. Das war vorher nicht so. Ich wollte einfach nur klassische Musik spielen. Durch Synthesizer und die neue Technik der 1980er Jahre habe ich begonnen eigene Musik zu spielen. Das war eigentlich alles elektronische. Später ging ich zur Kunstschule außerhalb von New York. Dort habe ich alles über Komposition im Allgemeinen gelernt und es auf mein Wissen über klassische Musik angewandt und beides miteinander verbunden.Nach der Schule hatte ich das Glück eine Stelle bei Philip Glass' Studio in New York zu bekommen. Zuerst habe ich nur den Boden gewischt und später habe ich dann technische Aufgaben übernommen. Am Schluss habe ich mit dem Philip Glass Ensemble und auch mit Philip Glass selbst an einigen seiner Projekte gearbeitet. Ich habe auch andere kommerzielle Projekte übernommen, die ihren Weg in sein Studio fanden. Danach habe ich für einige andere Komponisten gearbeitet, die meist mit Werbung beschäftigt waren. Der Bereich ist in New York sehr vertreten. So begann ich auch auf eigenen Füßen zu stehen, mit Musik für Werbung und Fernsehdokumentationen. 2002 bin ich nach Los Angeles umgezogen. Ich dachte meine New Yorker Referenzen würden mir sehr helfen, aber ich musste von Null anfangen (lacht). Ich hatte einen guten Freund, der Musik Editor ist. Er ist der Musik Editor für eine Serie, die SIX FEET UNDER – GESTORBEN WIRD IMMER heißt. Er war sehr beschäftigt und brauchte Unterstützung. Eine Zeitlang habe ich ihm geholfen. Dadurch wurde ich in die Lage versetzt ein paar sehr, sehr talentierte Leute kenne zu lernen und bei einer sehr, sehr wichtigen dramatischen Fernsehserien dabei zu sein. Das waren vor allem die beiden Musik Supervisor Thomas Golubic und Gary Calamar. Sie wussten, dass ich darauf brannte Komponist in Hollywood zu werden. Die zwei haben mir geholfen auf eigenen Füßen zu stehen und durch sie habe ich meine ersten Fernsehserien bekommen. Darunter war auch BREAKING BAD.
S. Tsarouchas: Was würde Sie heute tun, wenn Sie nicht den Erfolg mit BREAKING BAD und anderen Serien haben würden? Würden Sie als Musiker arbeiten oder etwas ganz anderes tun?
D. Porter: Nein. Ich glaube, ich würde etwas ganz anderes tun. Ich hatte immer einen Plan B. Ob ich nun jetzt wieder studiert hätte oder irgendetwas anderes gemacht hätte. Ich war aber schon sehr lange im Musikgeschäft. Ich wusste, Komponist zu sein war der ideale Job für mich. Das ist das einzige, dass mir wirklich Spaß machen würde. Ich glaube, wenn ich so viel Glück gehabt und es nicht geklappt hätte, wurde ich wirklich etwas ganz, ganz anderes machen.
S. Tsarouchas: Sie sind durch Ihre Musik für BREAKING BAD sehr bekannt geworden. Wie sind Sie Komponist der Serie geworden? Haben Sie oder ihr Agent Musik hingeschickt? Oder ist man an Sie herangetreten?
D. Porter: Nein, damals hatte ich nicht einmal einen Agenten. Einige Jahre nach meinem Assistenten‑Job bei SIX FEET UNDER war einer der beiden Musik Supervisor der Serie für BREAKING BAD im Gespräch. Er hat mich angerufen, weil er gerade die Pilotfolge gesehen hatte. Wir waren Freund und kennen uns schon seit langem. Er sagte mir, dass es eine phantastische Serie ist und ich solle sie mir anschauen. So hatte ich dann das Glück die Folge bei ihm zuhause zu sehen, lange vor vielen anderen. Ich mochte die Serie vom ersten Moment an. Ich wollte unbedingt den Job als Komponist. Ich habe sehr hart daran gearbeitet ein bisschen von meiner Musik in die Serie zu platzieren, während man noch an der Pilotfolge arbeitete. AMC, der Sender bei dem BREAKING BAD ausgestrahlt wurde, war damals noch nicht so bekannt. Es gab nicht so viel Konkurrenz für die Serie. Andererseits kannte man mich. Sie mochten meine Musik. Den Job habe ich also bekommen, weil ich zum Teil zur richtigen Zeit am richtigen Platz war. Ich war aber auch sehr, sehr hartnäckig.
S. Tsarouchas: Erinnern Sie sich noch daran, ob es temporäre Musik in der Pilotfolge gab? War es auch mehr Musik, als Sie dann letztendlich komponiert haben?
D. Porter: Ja, das war so. Es gab verschiedene Fassungen der Pilotfolge. Die erste Version, die ich zum ersten Mal sah, hatte logischerweise noch keine Musik von mir. Es gab darin aber sehr viel Musik. Größtenteils ganz anders als die, die es dann am Ende gab. Ich glaube mein Boss Vince Gilligan, der Schöpfer von BREAKING BAD würde sagen, man hat sich eigentlich nur mit einer Sache schwer getan: eine musikalische Identität für die Serie zu finden. Alle fanden die Serie gelungen, bis vielleicht auf die Musik. Auf eine Art war das eigentlich auch ganz gut. Man konnte neu über die Musik nachdenken, was Musik für die Serie tun sollte. Thomas Golubic, der Musik Supervisor und ich stimmten überein, dass die Serie eigentlich viel weniger Musik hatte. Es gab einfach zu viel davon, aber die Serie war schon von sich aus sehr eindrucksvoll. Eines unserer Ziele war deshalb die Verwendung von Musik zu verringern. Wir wollten auch, dass die Musik nicht führend wirkt. Das heißt, die Serie hat schon ein sehr großartiges Niveau von Emotionen, natürlich auch großartige Schauspieler und so viele verschiedene Schichten im Plot. Man muss das Publikum nicht zu einem bestimmten Gefühl oder Resultat drängen. Man will, dass das Publikum hoffentlich eigene Schlüsse zieht. Für die Musik bedeutet es, sie muss ein bisschen neutraler sein.
S. Tsarouchas: Aber ist das nicht ein bisschen ungewöhnlich für das US‑Fernsehen und auch für's Kino. Sie sind auch bis zum Ende von BREAKING BAD bei wenig Musik geblieben.
D. Porter: Ja.
S. Tsarouchas: Wie haben Sie das geschafft? Haben die Produzenten nicht mehr Musik verlangt? Oder hatten Sie die Unterstützung von Vince Gilligan, der gesagt, hat es ist okay so?
D. Porter: Wir hatten volle Unterstützung durch Vince Gilligan und um fair zu bleiben auch vom Fernsehsender, der bei diesen Entscheidungen auch eine Stimme hat. Glücklicherweise haben wir es sehr früh geschafft alle Parteien davon zu überzeugen, dass durch diese Musikverwendung die Serie besser wurde. Die andere Sache, die wir sehr früh geschafft haben, war, die Cutter durften keine temporäre Musik verwenden. Dadurch wurde niemand daran gewöhnt viel Musik in der Serie zu haben oder die falsche oder ganz andere Musik. Dadurch war ich in der Lage die Serie jede Woche neu anzugehen.
S. Tsarouchas: Heutzutage haben Hollywood Blockbuster sehr viel Musik, meiner Meinung nach schon zu viel. Was halten Sie vom gegenwärtigen Einsatz von Filmmusik in Blockbustern.
Dave Porter lacht.
S. Tsarouchas: Sie brauchen nicht zu antworten.
D. Porter: Nein, nein, ich habe kein Problem damit. Jedes Projekt ist anders. Man muss immer beachten, was man damit letztendlich erreichen will. Letztendlich stimme ich Ihnen zu. Es gibt viel zu viel Musik in fast allem was für Film oder Fernsehen heutzutage produziert wird. Es gibt aber auch Projekte, die logischerweise mehr Musik brauchen als andere. Wenn das Ziel eines Projektes ist, den Zuschauer mit Nervenkitzel, Aufregung, Explosionen und Verfolgungsjagden in den Bann zu ziehen, dann gibt es da eine Rolle für mehr Musik, vielleicht auch dominante Musik. Wenn man aber ein mehr geistig anspruchsvolles Projekt hat, bei dem man sich zurücklehnt und nachdenkt, kann Musik oft mehr Schaden anrichten als Gutes tun.
S. Tsarouchas: Manchmal glaube ich, die Handlung und die Charaktere sind zu schwach. Es ist dann besser den Einsatz von Musik zu verstärken, weil es außer Action kaum was anderes gibt.
D. Porter: Sicher. Nein, ich stimme Ihnen zu. Ich hatte das Glück in letzter Zeit bei einigen Projekten mitzuarbeiten, zwar nicht immer, aber es gibt starke Projekte, von Anfang an und wenn es einen Schauspieler gibt, der sich viel Mühe gibt in einem sehr guten Drehbuch zu spielen, macht es auch Komponisten mehr Spaß (Rest wegen schlechter Leitung unverständlich, Anm.) weil wir zum Teil hoffen, dass unsere Arbeit nicht als Pflaster oder zum Übertünchen von Problemen in der Handlung oder bei der Produktion benutzt wird.
S. Tsarouchas: Kehren wir zurück zu BREAKING BAD. Gab es musikalische Vorgaben?
D. Porter: Nur sehr, sehr allgemeine. Weder mit Vince Gilligan oder den anderen Produzenten noch dem Fernsehsender wurden Einzelheiten besprochen wie z.B. welche Instrumenten oder welche Palette wird es geben. Diese Entscheidungen wurden mir überlassen. Grundsätzlich wollten wir Musik wenig einsetzen um die Geschichte zu unterstützen. Wir wollten auch vorsichtig dabei sein, damit Musik nicht zu führend wirkt. Wir haben, besonders am Anfang, ein bisschen über den musikalischen Stil. Vince Gilligan und ich wollte einen Westernstil, wie es ihn in Sergio Leones SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD gab. Filme bei denen Musik und Sound Design sehr effektiv kombiniert wurde. Das war uns bei BREAKING BAD sehr wichtig. Am Anfang glaubte ich, es wird mehr Raum für Musik des amerikanischen Südwesten geben. Die einzige Referenz dazu ist aber die Verwendung einer Resonatorgitarre. Die hört man im Thema. Ansonsten wollte ich die Geschichte in der Musik nicht an einem geografischen Ort festmachen. Für mich hat die Geschichte so viel Resonanz zu verschiedenen Leuten. Die Hauptfigur ist eigentlich ein ganz normaler Mann. Ich wollte es nicht zu einer Geschichte über New Mexico machen, sondern zu einer Geschichte, die größer und weiter ist. Das hat mich dann zu einem sehr vielseitigen Mix von Instrumenten gebracht. Meine Idee war, dass wir so einen Instrumentenmix nicht erwarte:. Instrumente aus verschiedenen Gegenden der Welt, Instrumente aus verschiedenen Epochen, das heißt die elektronischen Instrumente, die ich verwendet habe. Ganz wichtig ist auch, dass ich klassische orchestrale Instrumente nicht verwendet habe.
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S. Tsarouchas: Haben Sie alle Instrumente für die Aufnahmen eingespielt oder andere Musiker?
D. Porter: Nein, ich habe mich auf ein paar sehr, sehr talentierte Leute hier in Los Angeles verlassen. Sie haben die Instrumente gespielt, von denen ich keine Ahnung habe (lacht), wenn I viele davon über die Zeit verwendet habe. Ich habe versucht mir das Spielen bei einigen selbst beizubringen. Ich habe auch einige Instrumente gekauft, die ich interessant fand. Das gehört alles zu meinem musikalischen Lernprozess. Das war ein toller Nebeneffekt bei der Arbeit für BREAKING BAD.
S. Tsarouchas: Wie gehen Sie üblicherweise vor? Haben Sie mit dem Regisseur spotting sessions? Oder beginnen Sie mit der fertigen Episode und haben dann vielleicht drei Tage für die Musik?
D. Porter: Jedes Projekt ist ein bisschen anders. Bei BREAKING BAD war der Prozess über die Jahre eigentlich immer gleich. Ich hatte das Glück erst zu beginnen, nach dem Dreharbeiten abgeschlossen waren, wenn die Episode fertig ist. Wir hatten dann eine Spotting Session, die wir sehr, sehr ernst genommen haben. Es konnte schon mal 4 oder 5 Stunden dauern eine 45, 50 Minuten Episode Szene für Szene durchzugehen. Wir haben über jede Szene gesprochen und wir haben es zusammen mit dem Sound Departement gemacht. Meiner Meinung nach war das sehr wichtig bei BREAKING BAD. Wir hatten so viele Überschneidungen, wie wir Musik und Ton verwenden sollten, damit wir alle auf der gleichen Wellenlänge sind. Das bedeutete aber auch darüber zu reden, verwenden wir Musik oder nicht in einer Szene. Hat sie einen Nutzen oder nicht? Gibt es überhaupt Grunde dafür, in dieser Szene Musik zu haben? Falls ja, sollte es originale Musik sein, dann wäre es meine Job und wenn es ein lizenziertes Stück sein soll, fällt es unter den Aufgabenbereich des Musik Supervisors. Dann war natürlich wichtig, was sollte mit dem Musikstück in dieser Szene erreicht werden. Darüber haben wir sehr lange gesprochen.
S. Tsarouchas: Woher bekommen Sie ihre Inspiration? Schauen Sie sich erst die Bilder an und beginnen dann auf dem Piano oder Synthesizer zu spielen? Schreiben Sie vielleicht Noten auf? Wie funktioniert es für Sie?
D. Porter: Ja, das mache ich. Je länger ich diesen Job mache, bin ich sehr visuell motiviert. Ich fang also damit an, das ist ein Moment voller Angst (lacht), ich schaue mir die Szene hat, von der ich hoffe, mit der Arbeit zu beginnen. Meine erste Aufgabe sind die reinen Tempos. Ich arbeite für eine Weile mit einem Metronom und schaue mir die Szene sehr, sehr oft an um ein Tempo zu finden, das im Einklang mit der Geschwindigkeit ist, mit der der Cutter geschnitten hat und wie die Schauspieler agieren, ihre, ja, innere Uhr sozusagen, während sie in dieser Szene spielen. Ich versuche etwas zu finden, was musikalischen nur auf dem Tempo Level funktioniert. Danach in meinem Studio, versuche ich ganz viele Instrumente um mich herum zu haben und spiele auf ihnen herum. Ich gehe herum. Nehme ein Instrument, spiele darauf bis ich etwas finde, das mir gefällt. Dann nehme ich es auf. Wenn ich dann eine Idee habe, egal wie klein, generiert sie hoffentlich andere und auch wenn ich später alles wieder verwerfe, aber das bringt meinen Motor in Gang.
S. Tsarouchas: Bekommen Sie nach der Musikaufnahme Feedback von den Schöpfern der Serien und den Regisseuren? Bleibt es dann üblicherweise dabei oder müssen Sie oft die Musik ändern?
D. Porter: Nach unserer Spotting Session hatte ich eine Woche für das Komponieren der Musik. In einer typischen Woche würde ich vielleicht für vier Tage komponieren. Am fünften Tag schicke ich die Musik zu den Produzenten der Serie. Wenn ich Feedback bekomme und nehme die Änderungen vor, die sie wünschen oder die durch Gespräche entstanden sind. Vielleicht entscheiden wir uns, es gibt einen besseren Weg die Musik anzugehen. Am sechsten Tag arbeite ich an den finalen Versionen, bevor sie dann zur Tonmischung geschickt werden.
S. Tsarouchas: Sie haben für alle 62 Episoden eine originale Musik komponiert. Haben Sie vielleicht Library Music verwendet oder Stücke recycelt, die Sie in anderen Episoden nicht verwendet haben?
D. Porter: Nein, das habe ich eigentlich nie gemacht. BREAKING BAD war ein ganz besonderes Projekt für mich. Bis auf einige musikalische Motive an einigen strategischen Stellen habe ich nie ein Stück wiederverwendet. Ich habe eigentlich nichts dagegen. Natürlich habe ich das auch bei anderen Projekten gemacht. Zum Teil ist es aber so, immer wenn ich es in BREAKING BAD probiert habe, klappte das nicht. Das würde der Serie das „Rückgrat“ brechen: All diese Charaktere entwickeln sich immer weiter. Wenn ich zum Beispiel versucht habe musikalisch in der dritten Staffel auf etwas in der ersten zu verweisen, funktionierte es nicht. Das ist ein Grund warum ich es nicht getan habe. Der andere Grund ist der Respekt und die Achtung die ich vor der Serie habe.
S. Tsarouchas: Sie haben lange Zeit an der Serie gearbeitet. Hat sich Ihre Perspektive auf die Musik und die Zusammenarbeit mit den Machern der Serie geändert?
D. Porter: Ja, ich glaube schon. Das ist normal. Ich bin BREAKING BAD wirklich sehr dankbar. Über die Zeit haben sich dadurch viele Türen für mich geöffnet. Viel wichtiger ist aber, ich bin dadurch ein besserer Komponist geworden. Das liegt daran, dass ich die Gelegenheit hatte mit sehr vielen klugen und sehr, sehr talentierten Leuten zu haben. Sie haben mir viel über das Erzählen einer Geschichte beigebracht, grundlegende Sachen darüber wie man eine Fernsehserie auf die Beine stellt! Im Laufe der Zeit bekommt man natürlich ein Gefühl für die Leute und weiß, was sie erwarten. Wir kommen auch viel schneller zum gewünschten Ergebnis. Das ist aber normal, wenn man so lange mit jemandem zusammenarbeitet. Das ist eine tolle Sache.
S. Tsarouchas: Für BREAKING BAD haben Sie sich für eine Mischung aus ethnischen Instrumenten aus aller Welt und elektronischer Musik entschieden. Warum habe Sie nicht von Anfang an nur einen elektronischen Score verwendet? Vielleicht weil er billiger ist?
D. Porter: Nein, aber das wäre schon interessant gewesen. Irgendwann einmal würde ich gern einen rein elektronischen Score machen. Bei BREAKING BAD war ich aber besorgt darüber, dass eine rein elektronische Musik nicht die gleichen Gefühle erzeugt wie eine Musik, die von Instrumenten gespielt wird. Das heißt jetzt nicht, dass ich glaube, elektronische Musik kann nicht emotional sein. Ich bin sehr, sehr davon überzeugt. Es macht mir auch viel Spaß und ich bin auch stolz auf die elektronische Musik, die ich mache. Ich hoffe, es ist sehr gefühlvolle Musik mit elektronischen Mitteln und Technologie. Interessanter für mich wäre aber eine Interaktion zwischen den beiden. Das Mischen und Verschmelzen der beiden, besonders wenn der Zuschauer nicht weiß, woher der Klang eigentlich stammt, ob er von echten Instrumenten oder elektronisch erzeugt wurde.
S. Tsarouchas: Es gibt verschiedene Veröffentlichungen Ihrer Musik für BREAKING BAD, als Downloads, CDs und auch auf Schallplatte. Haben Fans der Serie einen Musikveröffentlichung verlangt oder lag es am Erfolg der Serie?
D. Porter: Es gab Nachfragen von Fans, aber das kam erst später. Ich glaube, ich habe 2006 mit der Arbeit an BREAKING BAD begonnen. Das liegt also schon eine Weile zurück. Die Serie hat wurde von Kritikern sehr gut in den USA aufgenommen. Es dauerte aber eine Weile, bis die Zuschauerzahlen immer größer wurden. Dadurch entstand mehr Interesse an der Serie, in jeder Hinsicht. Was jetzt die Musik betrifft, ich bin natürlich froh das Sony, das Studio hinter BREAKING BAD, mir die Möglichkeit gab meine Musik zu veröffentlichen. Zuerst gab es nur eine CD. Sie wurde sehr gut angenommen, dadurch kam es dann zur zweiten Veröffentlichung. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, das es sie für die Leute gibt, die sich für die Musik interessieren.
S. Tsarouchas: Ja, das ist eine tolle Musik.
D. Porter: Danke! In unserer gegenwärtigen Zeit ist es nicht etwas, dass sehr viel Einnahmen für Musiker generiert. Ich glaube insbesondere für Komponisten. Das liegt daran, wie sich das Musikgeschäft in der letzten Zeit entwickelt hat. Ich glaube, es ist ein gutes Aushängeschild für uns und ganz besonders, weil man dadurch mit einem so schönen Projekt wie BREAKING BAD verbunden wird. Ich bin Sony für die Musikveröffentlichung wirklich sehr dankbar.
S. Tsarouchas: Ich habe eine Frage zur Veröffentlichung der Musik auf Schallplatte. Gehören Sie zu den Leuten, die meinen, die Tonqualität auf LP ist besser als die auf CD?
D. Porter (lacht): Das zeigt jetzt aber mein Alter. Eigentlich nicht, nein. Ich war Teenager als es die ersten CD gab und ich hab sie gleich in mein Herz geschlossen. Tatsächlich gehöre ich zu den Leuten, die enttäuscht darüber sind, dass die Tonqualität schlechter geworden sind, von dem was wir so alltäglich hören. Ich höre mir viel lieber Musik von einer Schallplatte an als von MP3, aber ich habe keinen Schallplattenspieler. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich über die Wiederbelebung der Schallplatte freuen. Gleichzeitig freue ich mich aber darüber, dass eine Generation, die mit MP3s aufgewachsen ist eine ganz andere Bandbreite von Musik entdeckt, als das was man bei iTunes kaufen kann. Ich finde das großartig und hoffe, dass dadurch mehr Interesse an hochwertigen Musikveröffentlichungen entsteht.
S. Tsarouchas: Was ist der größte Unterschied beim Komponieren für BREAKING BAD und THE BLACKLIST?
D. Porter: Nun, das sind natürlich sehr verschiedene Serien, obwohl es bei beiden wunderbare Hauptdarsteller gibt, die schwarze Hüte tragen (lacht).
THE BLACKLIST hat generell ein viel, viel schnelleres Tempo. Dinge passieren viel schneller. Es gibt auch mehr Action und sie ist visueller. Ich glaube, meine Musik reflektiert dies. Die Tempos sind schneller. Sie ist aggressiver. Der Score versucht all die vielen Twist und Geschehnisse zu verstärken.
S. Tsarouchas: James S. Levine hat die Musik für die ersten drei Episoden von THE BLACKLIST komponiert. Für die zweite hat Daniel Licht auch zusätzliche Musik geschrieben. Warum und wann haben Sie eigentlich als Komponist übernommen?
D. Porter: Ich habe mit der vierten Episode begonnen. Das war „The Stewmaker (No. 161)“ (deutscher Titel „Stanley R. Kornish (Nr. 161)“, Anm.). Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was passiert ist. THE BLACKLIST ist eine Serie von Sony wie auch BREAKING BAD. Das sind auch einige Leute, die ich schon seit Jahren kenne. Aus irgendwelchen Gründen war die Musik für die erste Episode nicht so ganz das, was die Produzenten sich vorgestellt haben. Sie haben dann nach anderen Leuten gesucht und ich hatte das Glück, das glaube ich wenigstens, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich kenne auch Jon Bokenkamp und John Davis sehr gut. Sie sind Produzenten der Serie. Ich weiß nicht, wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Eine der schweren Sachen bei unserer Arbeit als Komponisten ist, besonders bei einer Fernsehserie wie BLACKLIST mit großem Druck, wo viel dahinter steckt, man muss sehr, sehr schnell ein Ergebnis haben, besonders am Anfang. Bei der Pilotfolge sind sehr viele Leute involviert. Sie versuchen mit den besten Absichten die Serie auf die richtige Spur zu bekommen. Das kann sehr oft ein sehr verwirrender Ort sein. Es ist auch nicht unüblich, dass Komponisten nach den ersten Episoden ausgetauscht werden. Das ist mir auch schon passiert. James Levine ist ein guter Freund und ein sehr talentierter Komponist. Es geht aber um die richtige Chemie und die richtige Kombination zur richtigen Zeit.
S. Tsarouchas: Es war also nicht schwer für Sie, da ja schon der musikalische Stil von James S. Levine etabliert war?
D. Porter: Ich habe seinen Stil schon verändert. Die Musik in den ersten Episoden passte schon. Ich glaube aber, sie war nicht so aggressiv oder dunkel wie die Produzenten erhofft haben. Ich habe natürlich die Vorlage benutzt, die das war. Ich habe sie aber geändert um sie an die Vorgaben der Produzenten und meinen Stil anzupassen. Ich glaube, als kreativer Mensch ist es sehr, sehr schwer bei einem Projekt dabei zu sein, das einen nicht anspricht. Es muss mit mir in Einklang sein. Das war schon ein wichtiges Ziel für mich als ich bei BREAKING BAD anfing.
S. Tsarouchas: So weit ich mich erinnere, gab es bei den ersten Episoden sehr viel Musik.
D. Porter: Und ich muss wieder darauf hinweisen, dass ich nicht dabei war. Ich kann nichts zu Entscheidungen sagen, die damals getroffen wurden. Wie ich schon vorher sagte, ist mein Richtschnur wann immer möglich weniger Musik zu verwenden. Wegen der Natur von THE BLACKLIST braucht sie schon mehr Musik als eine Serie wie BREAKING BAD. Ich glaube, es gibt Zeiten wo man in THE BLACKLIST sich als Zuschauer auch mal zurücklehnen muss. Die Serie muss atmen. Man kann das mit weniger oder mit subtilerer Musik erreichen.
S. Tsarouchas: Versuchen Sie musikalische Themen für die zwei Hauptfiguren, Red und Liz zu etablieren?
D. Porter: Meist arbeite ich mit einigen einfachen Themen, nicht so viel für einzelne Figuren, sondern für die Beziehungen zwischen ihnen. Ich bin vorsichtig dabei Themen zu verwenden, besonders beim Fernsehen, weil es da mehr Musik gibt und wie Leute heute Serien schauen, viele hintereinander. Ich will Themen nicht zu oft verwenden und damit langweilen. Ich mache mir große Gedanken darüber, dass sie zu offensichtlich und gegenwärtig sind. Darum verwende ich sehr oft kleine Motive oder besondere Instrumente. Bei THE BLACKLIST habe ich viel Altflöte für die Beziehung zwischen Liz (Megan Boone) und ihrem Mann Tom (Ryan Eggold) verwendet. Ich verwende mehr Viola und dunkle Streiche für den komplexen, aber warmen Grad der Beziehung zwischen Red (James Spader) und Liz.
S. Tsarouchas: Wie viel Zeit brauchen Sie um die Musik für THE BLACKLIST aufzunehmen?
D. Porter: Die ist eigentlich immer gleich. Die Serie wird wöchentlich in den USA gesendet. In der Regel habe ich höchstens eine Woche Zeit dafür. Bei THE BLACKLIST ist es oft so, dass wir sehr Nahe an das Sendedatum kommen. Ich bekomme eine Episode am Dienstag oder Montag, schreibe ein paar Tage an der Musik. Am Wochenende wird die Episode dann gemischt und am Montag ausgestrahlt.
S. Tsarouchas: Gibt es vielleicht eine Art Einfluss durch den Stil von Filmmusik, wie er zur Zeit üblich ist? Gibt es vielleicht Druck einen bestimmten Stil zu verwenden?
D. Porter: Nein. Natürlich passiert Komponisten so etwas. Besonders temporäre Musik kann für Komponisten problematisch sein, weil sich Leute an den anderen Stil gewöhnen können. Bisher habe ich aber das Glück gehabt an einigen Projekten zu arbeiten, wo ich meinen eigenen Stil verwirklichen konnte.
S. Tsarouchas: In Deutschland ist es üblicherweise so, dass viele Leute bei den Sendern, Redakteure und auch Produzenten bei der Musik mitbestimmen. Sie geben Grünes Licht. Es ist manchmal sehr schwierig. Wie ist es eigentlich bei den Serien, an denen Sie arbeiten? Mischen viele Leute vom Sender oder Produzenten mit und versuchen Sie in eine bestimmte Richtung zu drängen?
D. Porter: Das passiert natürlich auch, aber wie ich schon sagte, das geschieht meistens am Anfang, besonders bei einer Fernsehserie. Wenn eine Serie Fuß gefasst hat und erfolgreich sind, mischen sich die Leute hinter den Kulissen weniger ein. Sie haben natürlich immer noch viel zu sagen. Es unterscheidet sich auch von Projekt zu Projekt wie groß der Einfluss der unmittelbaren Produzenten in der Musik ist. Wenn sie sehr involviert sind und sie der Meinung sind, wir machen eine gute Arbeit, stärken sie hoffentlich dem Komponisten das Rückgrat und sagen zum Beispiel auch: „Nein, wir glauben, das wir die Musik richtig angegangen sind.“ und man lässt sie dann die Kämpfe austragen und schaut dabei hoffentlich nur zu. Aber um es noch einmal zu betonen, es ist sehr unterschiedlich. Am Ende des Tages bezahlt der Fernsehsender oder das Studio die Rechnungen. Sie haben ein sehr großes Interesse am Erfolg. Ich hatte das Glück bei einigen Serien zu arbeiten, bei denen es künstlerisch etwas lockerer war als bei anderen. Das ist mir sehr bewusst und ich bin dankbar dafür.
S. Tsarouchas: THE BLACKLIST hat eine zweite Staffel bekommen. Können wir eine Musikveröffentlichung erwarten?
D. Porter: Das ist eine gute Frage. Leider kann ich sie nicht beantworten. Ich hoffe es. Da ich erst später dazu gekommen bin, waren wir so beschäftigt und hatten keine Zeit über eine Musikveröffentlichung während der ersten Staffel zu sprechen. Hoffentlich klappt es aber in der zweiten, wenn genug Interesse besteht! Mir wurde es Spaß machen. Mir würde es auch gefallen, wenn auch einige Stücke der lizenzierten Musik veröffentlicht werden. Manches davon war wirklich großartig.
S. Tsarouchas: James S. Levine arbeitet bei Remote Control Productions. Hat man Ihnen angeboten da mitzuarbeiten?
D. Porter (lacht): Nein. Ich habe nie bei Remote Control gearbeitet. Ich habe da natürlich viele Freunde. Ich habe auch sehr viel Respekt vor Remote Controle, aber das stand nicht auf meinem Karrierepfad. Ich glaube, es liegt vielleicht daran, dass meine Karriere in New York begonnen hat und nicht hier in Los Angeles. Als ich dann nach Los Angeles kam, war ich älter und ein bisschen etablierter. Remote Control war einfach nicht auf meinem Radar.
S. Tsarouchas: Was fordert Sie als Komponisten am meisten?
D. Porter: Am schwierigsten als Komponisten ist immer der Anfang der Projekte. Wie kommt man mit den Produzenten auf die gleiche Wellenlänge? Wie unterhält man sich über Musik mit Leiten, die vielleicht Ahnung von Musik haben oder auch nicht? Die aber wissen, dass Musik ein sehr, sehr mächtiges Werkzeug ist, das sie verwenden um ihre Geschichten zu erzählen. Es geht darum, die erste Bindung zu schaffen. Von Angesicht zu Angesicht herauszufinden, wie kommen wir schnell ans Ziel und so wie wir es auch besprochen haben. Es geht darum sich die Zeit zu nehmen dieses Verhältnis und diese Beziehung herzustellen. Immerhin ist es ganz anders ein Komponist für Fernsehen oder Kino zu sein, als ein Popstar oder Komponist von Kammermusik. Der Unterschied ist der Prozess der Zusammenarbeit. Es ist eine Kunst, die darauf beruht. Man muss sehr gut miteinander arbeiten können. Man muss seine Stärke für das größere Ziel einbringen können. Hoffentlich erschafft man etwas, dass sehr resonierend ist. Wenn man viel Glück hat, ist es auch künstlerisch.
S. Tsarouchas: Würden Sie gern Musik für ein Spiel schreiben?
D.Porter: Das ist eine interessante Frage. Bisher wurde ich noch nicht angesprochen und weiß auch nicht sehr viel darüber. Ich spiele nicht selbst. Ich bin natürlich mit Videospielen aufgewachsen, aber die waren doch schon ganz anders als die heutigen Computerspiele. Ich gebe nicht vor viel davon zu wissen, aber ich nehme die steigende Popularität und ihre Wichtigkeit war. Wenn das richtige Projekt kommen und mich interessieren würde, würde ich es sehr gern machen. Es wäre eine sehr interessante neue Herausforderung für mich. Was ich nicht gerne hätte, wäre eine Situation in der ich Musik nur als Füller erschaffe. Ich nenn das „music by the pound“, so schnell wie möglich das nächste Stück, weil man technische Vorgaben erfüllen muss, egal ob es ein Spiel oder etwas anderes ist. Ich glaube, so etwas würde mich nicht interessieren. Ich glaube, dass sich Spiele rasch weiter entwickeln. Es dauert nicht lange oder vielleicht gibt es auch schon eine sehr kreative Rolle für Musik in Spielen.
S. Tsarouchas: Was machen Sie als nächstes? Ich habe gelesen, dass Sie Musik für eine andere Serie schreiben.
D. Porter. Ja, das stimmt. Einer meiner Freund und Kollegen von BREAKING BAD, eine der Drehbuchautorinnen Moira Walley-Beckett hat ihre eigene Serie bekommen. Sie wird bei dem Pay-Kanal Sender Starz ausgestrahlt. Ich habe gerade mit der Arbeit daran begonnen. Die Serie heißt FLESH AND BONE: Es geht darin über Balletttänzer in New York. Die Serie hat einen sehr dunklen und nicht so netten Ansatz. Moira war früher eine professionelle Tänzerin. Sie kennt diese Welt sehr, sehr gut. Das ist ein faszinierendes Projekt. Sie haben in erster Linie nicht professionelle Schauspieler genommen, sondern professionelle Tänzer, die auch schauspielern können. Das ist wirklich ein sehr, sehr faszinierendes Projekt. Für mich ist es natürlich auch als Komponist sehr interessant. Ich komme zu Orten, die sehr verschiedenen von denen sind, bei denen ich war. Zum Beispiel will ich keine Synthesizer (lacht) verwenden, sondern wahrscheinlich nur Streicher und Holzblasinstrumente.
S. Tsarouchas: Das klingt großartig. Werden Sie ein Orchester verwenden oder nur ein paar Musiker und den Score zu hause in Ihrem Studio aufnehmen?
D. Porter: Ich glaube, irgendwie wird es in der Mitte sein. Ich glaube nicht, dass das Budget ein sehr, sehr großes Orchester erlauben wird. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich, weil es eine sehr persönliche Geschichte ist. Es ist ein sehr, sehr persönliches Drama. Wahrscheinlich ist ein kleines Kammerensemble die beste Wahl. Es wäre aber zu groß um es bei mir aufzunehmen, aber nicht so groß, dass wir jetzt eine große Konzerthalle brauchen oder so.