Filmkritik
- Details
Oktober 1962: Ein Spionageflugzeug der Amerikaner entdeckt auf Kuba Russische Atomraketen. In wenigen Tagen sind die Abschußrampen bereit für den Einsatz. Präsident John F. Kennedy müssen reagieren, aber wie? Das Militär fordert die Bombardierung und notfalls den Einsatz von Truppen. Kennedy und seine politischen Berater wollen aber erst mit Chrustschow verhandeln. Als ein Spionageflugzeug über Cuba abgeschossen wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Wieder einmal wird uns das Mythos Kennedy vorgeführt: Gegen die Falken im Pentagon setzt er sich durch und beweist sich als wahrer Führer. Der Film 13 TAGE, eigentlich ein Dokudrama ist sehr dicht und dramaturgisch geschickt erzählt. Das die Amerikaner das Sowjetreich mit Raketen in Europa und der Türkei bedrohten, wird am Rande erwähnt. Das unser Planet nicht den dritten Weltkrieg erlebte, verdanken wir allerdings der Standhaftigkeit von John F. Kennedy. Wenn ich mich Recht erinnere, war 13 TAGE der erste Film den der neue US-Präsident George Bush jr. im Weißen Haus gesehen hat. Tja, wenn wundert’s? Das die Geschichte auch anders hätte ausgehen können, schildert übrigens Brendan DuBois in „Der Tag, an dem das Feuer fiel“. Da konnte sich Kennedy nicht gegen die Falken im Pentagon durchsetzen. Die Sowjetunion verdampft quasi. Große Teile der USA sehen auch nicht besser aus. Die Geschichte des Romans spielt 10 Jahre nach dem Schlagabtausch. Kennedy ist verschollen und wird als Buhmann dargestellt. Das Buch fand ich spannender als den Film von Roger Donaldson.
- Details
15 vergängliche Minuten gestand Andy Wahrhol einem jeden Menschen zu, um sich im Rampenlicht der neuen Medien seinen Anteil an Berühmtheit zu verschaffen. Zwei Stunden braucht dagegen Regisseur John Herzfeld in seinem Action-Reißer mit Starbesetzung für seine Kritik an der amerikanischen Medienlandschaft, die den Ausspruch des amerikanischen Popartkünstlers als Ausgangspunkt nimmt. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fordern der Tscheche Emil Slovak und der Russe Oleg Razul ihren selbsternannten Anspruch auf Ruhm und Wohlstand auf brachiale Weise ein. Gleich in den ersten Stunden nach ihrer Einreise in New York bringen die beiden auf grausame Weise zwei Exilrussen um und halten das Ganze auf einer entwendeten Videokamera fest. Sie wollen ihr Verbrechen an einen TV-Sender verkaufen. Verfolgt wird das brutale Gangsterpaar von dem Polizistenduo Eddie Fleming und Jordy Warsaw. Eddie Fleming, dargestellt von Robert de Niro, ist ein gewiefter Cop mittleren Alters, der die Medien geschickt für seine Zwecke gebraucht. Auf den Titelseiten der Zeitungen fühlt er sich wohl und verpasst keine Gelegenheit, im TV aufzutreten. Der junge Jordy Warsaw dagegen, den Edward Burns spielt, verweigert sich den Medien und verachtet sie. Natürlich geht die Hatz nach den Verbrecher nnicht ohne rasante Verfolgungsjagden, Schießduelle und erneute Gewaltorgien der beiden osteuropäischen Übeltäter über die Leinwand. In die Schusslinie gerät außer dem eine illegal in NY lebende Tschechin ,auf die es Gangster und Polizei gleichermaßen abgesehen haben. Auf Polizistenseite entsteht nach anfänglichen Meinungsverschiedenheiten selbstverständlich eine handfeste Männerfreundschaft, die mit der Zwietracht der sich ständig kabbelnden Ganoven kontrastiert. Und hinter allem lauern die omnipräsenten Medien, sei es in der Berichterstattung der Ereignisse oder einfach beim Anschalten des Fernsehapparates. 15 MINUTEN RUHM gibt sich als Kritik an der Sensationslust und dem Zynismus der Fernsehmacher, die nur ihren Einschaltquoten und dem Profit verpflichtet sind. In Wirklichkeit verwendet der Film aber genau dieselben Mittel, die er anzuprangern vorgibt. Gewalt zu denunzieren, indem man sie genüsslich in all ihren Details auf der Leinwand darstellt, ist jedoch seit jeher eine äußerst fragwürdige Methode. Der Film reiht zu dem ein Klischee an das andere, sei es in der Zeichnung des ungleichen Polizistenpaares, des feigen, opportunistischen Berichterstatters oder in seiner extremen Dämonisierung der Missetäter, die sich als besonders üble Psychopathen und Sadisten entpuppen. 10 Jahre nach Beendigung des kalten Krieges und nach Ausschöpfung des Feindbildesdes arabischen Fundamentalisten wird der Osteuropäer per se so mit wieder als Staatsfeind Nummer eins entdeckt. Zu dem offenbart der Film seine reaktionäre Gesinnung in seiner Beanstandung des alszu lasch empfundenen amerikanischen Rechtssystems, die nach einer härteren Gangart verlangt. Schade, dass Robert de Niro, der seine Sache übrigens gewohnt gut macht ,sich für eine solche Plumpheit hergegeben hat.